Abgeschickt von Onkelheri am 01 Juli, 2008 um 14:11:29
Antwort auf: Frage zu Ölleck von Thomas Loeffler am 01 Juli, 2008 um 12:55:26:
Hallo Thomas Löffler,
klingt nach Wellendichtring der Kupplungsdruckstange!
Dies habe ich von der XS650Seite gezogen :
http://www.xs650.de/phplm/index.htm
vor allem gibt es da Bilder .... systematisch geht das auch so bei der Kupplungsdruckstange ! Bitte selber umdenken!
Praxistip zum Erneuern von Simmerringen bei eingebauter Welle
Er arbeitet recht unscheinbar. Sein Einsatzgebiet sind diverse Spezialaufträge rund ums Motorrad. Überall dort, wo rotierende und gleitende Wellen Schutz verlangen, leistet er fleißig und ergeben seinen Dienst. Bikers Aufmerksamkeit erringt er meist nur in Kombination mit Fluch- und Schimpftiraden, nämlich dann, wenn seine Dienstzeit ihrem Ende naht. Und das kündigt sich gemeinhin mit ärgerlichen Ölrotzereien an. Die Rede ist vom Simmerring, der pünktlich zum Ende des Jahrtausends seinen 70. Geburtstag feiern konnte. Bevor wir euch einen wertvollen Tip an die Hand geben wollen, wie man ohne viel Aufwand einen Simmering am Motor bei eingebauter Welle wechselt, bietet dieses Jubiläum Anlaß genug, kurz zurückzublicken. Denn was uns heute als kleine technische Selbstverständlichkeit begegnet, mußte schließlich auch irgendwann einmal erfunden werden. Unsere Urgroßväter verwandten zum Abdichten der Lager von Wellen und Achsen noch anfällige Konstruktionen aus Filz oder Kork, bevor 1929 der österreichische Ingenieur Walther Simmer einen Ring aus Metall und Leder für diesen Zweck entwickelte. Wie sich noch zeigen sollte, war Leder den gewünschten Anforderungen nicht gewachsen. Es wurde undicht, da es sich nicht mit genügender Spannung dauerhaft an die Welle anpressen ließ. Aber in der Form von Synthesekautschuk fand man schließlich auch ein flexibles Material, daß keine Wünsche offenließ. Damit war der Grundstein gelegt für einen Ring, der Technikgeschichte schreiben sollte. Ohne ihn wären zahllose Entwicklungen, insbesondere die schnelle Veränderung hin zur Mobilitätsgesellschaft, nicht möglich gewesen.
So haben wir es letztletztlich auch dem guten Herrn Simmer zu verdanken, daß wir heute unserm liebsten Hobby frönen dürfen. Am Objekt unserer Begierde wimmelt es geradezu vor Simmerringen. Überall, wo sich zylinderförmige Wellen drehen oder auf und ab bewegen, ob an Motor, Fahrwerk oder Rädern leistet das gute Stück Abdichtungsarbeit. Es ist keine Seltenheit, daß sich am Motor über zehn verschiedene Simmeringe befinden. Dreck, Steinschlag, Materialausbrüche, defekte Lager oder andere Übeltäter sorgen irgendwann dafür, daß das Dichtgummi nicht mehr das leisten kann, was es soll. Schmierige Ölspuren künden vom porösen Gummi. Gerade am Motor ist die Herkunft des Übels oft nicht so leicht auszumachen. Hier heißt es Motor reinigen, heiße Runde drehen, und anschließend die Ölspur zurückverfolgen. Sifft es tatsächlich aus einem Simmering, hat man gemeinhin ein Problem. Während das Wechseln der Simmerringe außerhalb des Motorbereichs im Normalfall kein allzu großes Problem darstellt, kann hier Arbeit auf einen zukommen. Denn sobald es sich um einen Dichtring am Wellenende, wie z. B. der Kurbel- oder einer Getriebewelle handelt, wird für den Ringwechsel gemeinhin der komplette Motor zerlegt. Es gibt diese traurigen Beispiele, wo man in Werkstätten über 300 Euro berappen muß, um einen Simmering, der gerade mal ein paar Mark fuffzig kostet, auszutauschen. Bevor wir euch einen Tip geben wollen, wie man den ganzen Spaß auch ohne aufwendiges Motor zerpflücken hin bekommt, ist es wichtig die Ursache der Undichtigkeit herauszufinden.
Der Simmerring übt Kraft auf die Welle aus. So arbeitet sich im Laufe der Zeit die Dichtlippe des Rings in die Welle ein. Dadurch kann es zu Ausbrüchen (Pitting) im oberflächengehärteten Wellenmaterial kommen, was wiederum die Gummilippe beschädigt. Dies ist eine normale Abnutzungserscheinung, die gerade nach hohen Motorlaufleistungen eine der Hauptursachen für defekte Simmeringe ist. Begünstigt wird dies auch durch Einflüsse von außen. Dreck und Steinschlag, aber auch Feuchtigkeit sind hier die maßgeblichen Angreifer. So sei darauf hingewiesen, daß Dampfstrahler pures Gift für Simmeringe sind. Durch den hohen Druck kann Feuchtigkeit in die Dichtlippe dringen, was zu Oxidationsschäden auf der Welle führt, oder diese direkt beschädigt. In jedem Fall müssen Schäden an der Motorwelle oder deren Lager ausgeschlossen werden, bevor man hingeht und einfach den Ring austauscht.
Bevor man sich die meist teuren Simmeringe aus dem Originalzubehör besorgt, lohnt sich der Blick ins Branchenbuch. Denn Simmeringe sind genormt, und sind beispielsweise im Kleineisenwarenhandel, oder dort wo Zubehör für Hydraulik oder Elektromotoren angeboten wird, um ein Vielfaches preiswerter. Hier sind manche Simmerringe auch in Ausführungen mit mehr Dichtlippen erhältlich, wodurch natürlich eine längere Lebensdauer gegeben ist. Im Motorradzubehörhandel sind sie auch recht günstig zu ergattern, allerdings werden hier meist nur komplette Sätze angeboten.
Kommen wir nun zur Praxis:
In unserem Beispiel haben wir einen Simmerring an der Ritzelwelle einer XS 650 ausgetauscht. Nach über 80.000 Kilometern hatte sich hier der Simmerring bereits in die Gleitfläche eingearbeitet. Da bei der XS die Ritzelwelle mit einer Buchse versehen ist, mußte so auch die Buchse erneuert werden.
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Ein Problem stellt schon das Herausnehmen des ausgenudelten Simmerrings dar, da zwischen Welle und Simmerring kein Platz ist, um ein Werkzeug anzusetzen. Hier gibt es einen recht einfachen Trick, für dem man sich eine Art "Auszieher" konstruiert. Dazu nimmt man ein Paar passende Holz- oder Blechschrauben, wobei es sehr wichtig ist diese vorher großzügig an den Spitzen abzurunden.
In den Simmerring werden jetzt zwei gegenüberliegende Löcher gebohrt. Beim Anbohren ist es sehr wichtig darauf zu achten, daß der Sitz des Simmerrings im Alugehäuse nicht beschädigt wird.
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Wer Angst hat, daß beim Anbohren dahinter liegende Motorinnereien (z.B. Lager) beschädigt oder beeinträchtigt werden, der kann die Löcher auch mit einem spitzen Dorn in den Blechmantel des Simmerrings treiben. Die Löcher möglichst weit am Rand des Simmerrings ansetzen, und so, daß die Schrauben im Falle eines dahinter liegenden Lagers nicht auf selbiges, sondern auf den äußeren Lagerring drücken. Die Schrauben gleichmäßig in die Löcher drehen, und schon kommt einem der Simmering entgegen, der sich jetzt problemlos abnehmen läßt.
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Wenn man jetzt einfach den neuen Simmerring 'reinhauen würde, wäre die Welle zwar abgedichtet, aber der Ring würde von außen undicht, da er sich vom hinteren Rand her aufbördelt. Dies trifft vor allem auf horizontal geteilte Motorgehäuse zu. Um das abzuwenden, kann man folgendermaßen vorgehen: Man nimmt sich eine Feile oder einen Elektroschleifer und feilt eine trichterförmige Fase in den äußeren Rand des Simmerringsitzes im Motorgehäuse. Diese sollte schön ausgeprägt sein, und abschließend mit feinem Schleifpapier geglättet werden. Eine Breite von zwei Millimeter schadet nicht. Das dahinter sitzende Lager wird vorher mit einem passend geschnittenem Pappkarton vor Spänen geschützt.
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Was vorher scharfkantig und eckig war, ist jetzt schön abgeschrägt, so daß der Simmerring gut hineinrutschen kann. Sollte das Wellenende auch einen scharfkantigen Grat aufweisen, empfiehlt es sich natürlich, diesen mit feinem Schmirgelpapier zu glätten, bevor er sich in die Dichtlippen des Simmerrings schneidet.
Das ganze wird jetzt mit Motoröl eingeschmiert, damit's noch besser flutscht. Jetzt kann der Simmerring mit Hilfe des alten Simmerrings, der umgedreht als Puffer verwandt wird, und eines Einschlagdorns eingetrieben werden.
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und fertig eingebaut
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Beate & O.K.