Abgeschickt von Klaus-Dieter Helms am 05 April, 2002 um 01:01:58
Antwort auf: Vergaser einstellen? von Matthias Harfolk am 04 April, 2002 um 00:45:56:
Hallo Matthias,
ich fahre XS750, bei der 2 1/4 Umdrehungen bei der Leerlaufluftschraube normal sind. Von daher sollte also eigentlich nichts grundverkehrt sein.
Aber: Die XS750 hat Mikuni BS34-Vergaser (kleine Unterschiede je nach Baujahr) und die XS850 Hitachi RSC 34 (Dreierblatt Nr. 5).
Ich gehe mal davon aus, daß Du die richtigen Vergaser bekommen hast und die Düsen original sind, Luftfilter vorhanden und Originalauspuff dran sind. Sportluftfilter und andere Auspuffanlagen verlangen meist eine Veränderung der Vergaserbedüsung.
Als nächstes sollten die Vergaser zerlegt und gründlich gereinigt werden.
Es kann sein, daß die Schwimmerkammern nicht voll genug werden. Dann schließen die Schwimmernadelventile zu früh, was auf verbogene Schwimmerbefestigungen hindeutet oder verstopfte Zuflußbohrungen.
Der Schwimmerstand bei der 750 soll etwa 26 mm betragen (auch wieder nach Baujahr verschieden); gemessen wird er, indem man den (abgebauten) Vergaser 90 Grad kippt, nachdem das Schwimmergehäuse abgeschraubt wurde. Die Schwimmerbefestigung soll jetzt nach oben zeigen, der Schwimmer hängt locker, das Fähnchen zur Betätigung des Schwimmernadelventils darf dieses nur so eben berühren. Dann mißt man den Abstand von der Dichtfläche des Schwimmergehäuses bis zum höchsten Punkt des Schwimmers. Alle drei Vergaser sollten natürlich gleiche Werte haben.
Da die Leerlaufdüsen bis in den mittleren Drehzahlbereich wirken, müssen auch sie überprüft werden, last not least natürlich auch die Hauptdüsen. Nicht mit Draht durchbohren, besser Kunststoff- oder Naturborsten aus einer Bürste, wenn es nicht mit Pusten geht.
Eine wichtige Fehlerquelle ist Nebenluft wegen porösen Ansauggummis oder anderen undichten Stellen, zum Beispiel an der Drosselklappenwelle. Dabei magert das Gemisch natürlich ab, was Du mit dem gezogenen Choke kompensierst. Wenn Du bei laufendem Motor etwas Benzin mit einem Pinselchen auf die Ansauggummis bzw. Wellenbohrungen verteilst oder etwas Startpilot draufsprühst und der Motorlauf verändert sich, hast Du den Übeltäter dort.
Nach Deiner Beschreibung glaube ich jedenfalls nicht, daß es nur mit Vergasereinstellung im Sinne von 'Schräubchen drehen' getan ist. Möglicherweise gibt's auch Probleme mit den Unterdruckmembranen. Das kannst Du testen, wenn Du den Luftfilterkasten entfernst, den Motor kurz laufen läßt und dabei während einiger Drehungen am Gasgriff die Kolbenbewegung im Vergaser beobachtest. Sie sollten gleichzeitig reagieren. Vor dem Synchronisieren der Vergaser muß auch das Ventilspiel stimmen.
Ich glaube, das reicht jetzt, ich will Dir nicht den Spaß verderben.
Mit freundlichen Grüßen,
Klaus-Dieter