Abgeschickt von Maurice Berchtold am 01 Juli, 2002 um 21:02:39
Vor etwa zwei Monaten kaufte ich eine recht gut erhaltene XS750E. Natürlich sind noch einige Schönheits-OP´s zu erledigen. 23 Jahre gehen halt nicht ohne weiteres an unseren liebsten Stücken vorbei.
Jedenfalls war ich auf einer längeren Bodensee-Schwarzwaldtour unterwegs, als mir auffiel, daß sich der 2.Gang immer mehr verabschiedete. Mal ging er rein, mal nur sehr schwer. Mal flog er beim Beschleunigen raus, mal hat in das Getriebe überhaupt nicht angenommen. Was aber interessant war: die ersten 20 Kilometer war nie etwas davon zu spüren. Erst wenn das Motoröl warm und somit dünnflüssig wurde trat dieses Symptom hervor.
Daß der zweite Gang rausfliegt, kann unter Umständen daran liegen, daß die Getriebewelle nicht mehr genügend, gegen verrutschen, gesichert ist.
Nun aber zur Lösung:
1.Schritt: Den Lichtmaschinendeckel abnehmen.
2.Schritt: Den Lichtmaschinenkern mit einem Abzieher
vom Konus herunterziehen. (notfalls würde
es auch eine große, lange Schraube tun -
ich glaube M14 oder M16x60 müßte genügen,
da in der Mitte des Kerns sich ein Gewinde
befindet. Durch einschrauben Selbiger wird
der Kern vom Konus geschoben.)
3.Schritt: Das Motoröl ablassen und dann den
Getriebedeckel enfernen.
4.Schritt: Nun kommt der Kettenantrieb zu Tage.
Das linke Kettenrad muß entfernt werden.
Zuvor sind, soviel ich noch weiß, Wellen-
sicherungen zu entfernen.Das Kettenrad
besteht aus zwei Teilen. Einem Kernteil, das
auf der Welle sitzt und dem äußeren Teil,
der die Kette trägt. Werden diese Beiden
(irgendwie? ;-) ) von der Welle gezogen,
kommt die Kupplung zum Vorschein.
5.Schritt: Die Anpresscheibe für die Kupplung wird von
Schrauben und Federn, ich glaube 5 oder 6
Stück, gehalten. Auch ist zu beachten, daß
wieder Wellensicherungen vorhanden sind.
Sind die Schrauben und Anpresscheibe ent-
fernt können die Kupplungslamellen von ihrer
Führung heruntergezogen werden.
6.Schritt: JETZT WIRD`S INTERESSANT!
Hinter den Schaltwippen müßte jetzt eine
Innensechskantschraube (DIN 912-8.8) mit
Federring (DIN 127B) und eine dicke Unter-
lagscheibe (ca. 6x35 - 40mm) zu sehen sein.
Ist diese locker habt Ihr euren Übeltäter!
Diese dann rausdrehen und Federring gegen
neuen ersetzen. Es ist zu empfehlen das
Gewinde der Getriebewelle mit Bremsen-
reiniger zu säubern und an die Schraube
mittelfeste Schraubensicherung zu ver-
teilen. Schraube wieder rein - und gut!
7.Schritt: So, jetzt den ganzen KLUMPBATSCH (wie mir
Schwoba zom saga pflegat! ;-) ) umgekehrt
wieder zusammen bauen. Und fertig!
Bei mir hat´s super funktioniert und ich fahre in sämtlichen Drehzahlregionen. Seitdem lässt sie sich schalten wie ein jungfreuliches Motorrad. Man merkt ihr das Alter nicht an. Unter Umständen könnt Ihr Euch eine Menge Kosten und Zeit ersparen. Die ganze Aktion dauerte etwa 3,5 Stunden. Und ich bin wirklich kein geübter Mechaniker.
Viel Spaß beim Schrauben. Maurice!