Hallo Leute,
hab neulich mal Kompression gemessen: 12.5 - 11.5 - 12.5. Fand ich ganz schön viel und ganz schön ungleichmäßig (obwohl ich echt noch nie mittlere Zylinder gesehen habe, die besser waren als die äußeren). Ich frag mich inzwischen, ob die 65 Tkm auf der Uhr echt sind, weil ich gelesen hatte, dass die XS auch mal deutlich über 100 Tkm kommen. Könnten das auch 165 Tkm sein? Geschichte des Motorrads (1T5-300219, Bj. 79):
2002 in Sydney gekauft - km-Stand 36000, ein Benzinhahn ohne Plastikscheibe, Membran durch Stück von Fahrradschlauch ersetzt, Unterdruckleitung mit Stahlkugel verschlossen. Dadurch Abdichtung nur durch Schwimmernadeln, ständige leichte Sprit-Leckage in den Luftfilter, Luftfilter-Schaumstoffeinsatz durch gelegentliche Verpuffungen bei zurückschlagendem Zündfunken zerfetzt (ist mir auch einmal passiert). Lief also effektiv ohne Luftfilterung; wie lange, weiß ich nicht. Benzinhähne, Luftfilter und einiges andere in Ordnung gebracht. Es waren noch andere marode Teile dran: Auspuff (zerfallende 3-in-1=> Ersatz Heinz Wyes), Federbeine (undichte Marzocchis => Ersatz durch Konis), Vorderfelge (war nicht original - hatte die richtige Form, aber keine Lackierung - noch nie so ein Yamaha-Rad gesehen vorher), Sitzbank (schon etwas zerschlissen - neu bezogen). Benzinverbrauch ca. 7 l/100 km. Ansonsten war die Maschine ein bisschen als Tourer zurechtgemacht, mit Digitaluhr oben auf dem Blinkerkasten, Eigenbau-Gepäckträger und Schmutzfänger am vorderen Schutzblech. Eine Lenker-Halbschale war sogar auch noch dabei. Motor zog nur bis 120 km/h einigermaßen - aber in Australien darf man eigentlich eh nur maximal 110 fahren. Problem mit 2. Gang zweimal behoben (vermutlich eine Folge von Synthetik-Öl - ich tu's nicht wieder). Ventil-Shims im normalen Dickenbereich (2.60-2.75). Ich glaub, es war auch mal irgendein Simmerring am Motor undicht.
2012 nach Deutschland mitgebracht, km-Stand 54200. Steuerkette neu (war schon seit km-Stand unter 50000 bei kaltem Motor am Rasseln), Vergaser mit Reparatursätzen instandgesetzt - Leistung deutlich verbessert, Benzinverbrauch ca. 5.5 l/100 km, Öl ca. 0.5 l/1000 km. Wenig später nochmal 2. Gang-Problem, nochmal nachgeschliffen und Anlaufscheiben anders verteilt - hält bisher. Schaltung in allen Gängen manchmal hakelig. Deutlich stärkere Reaktionen bei Lastwechsel - Ruckdämpfer am Ende (noch nicht nachgeguckt)? Primärkette nach Stinkefinger-Test noch OK.
2018 erste vernünftige Überholung bei km 65500: u.a. neue Lenkkopflager, neue Bremskolben und -beläge, neuer Kardan-Wellendichtring (Honda 91261-ME9-005!), Ölwanne gereinigt (Schrauben am Ölsieb vermurkst und keine Dichtung drin - also war da doch schon mal jemand dran). Ein Gummilager für den Batteriekasten war durch einen nachgeschnitzten Gummiblock ersetzt. Kupplung rutscht beim scharfen Beschleunigen nach Hochschalten etwas durch, greift dann aber wieder bei etwas weniger Gas. Fußdichtung links beim Steuerkettenschacht fängt an zu ölen. Benzinverbrauch ca. 5 l/100 km - eigentlich zu niedrig, Kerzen sehen aber gut aus. Trotzdem Hauptdüsen 132.5 eingebaut. Auf Kühlrippen und Ventildeckel inzwischen fast kein Schwarz mehr.
Also: eigentlich kann ich glauben, dass die Yammi im Alter von 23 Jahren erst 36 Tkm drauf hatte und bis dahin auch relativ schonend gefahren wurde, aber dafür waren einige Teile doch ziemlich früh kaputt. Kann aber nicht so richtig abschätzen, was davon am puren Alter und was an der Laufleistung liegt. Kennt ihr gute Anhaltspunkte, um das zu klären (beim Auto war's ja immer das Gummi auf dem Gaspedal )? Insbesondere der Steuerketten- und Vergaserverschleiß kommt mir komisch vor. Der Verkäufer hatte damals zwar vor der Besichtigung den Motor warmlaufen lassen, um über das schlechte Startverhalten wegen des undichten Benzinhahns hinwegzutäuschen, aber dass er extra noch den Tacho zurückgedreht hat, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.
Vielen Dank
Jan