Suche 850er Motor im Topzustand

Re: Suche 850er Motor im Topzustand

Beitragvon Klaus-Dieter » So 21. Jul 2024, 16:08

Hallo zusammen,

vor ein paar Jahren war ich mal bei Motek in Bielefeld, zwei Elektroingenieure mit Motorradgenen. Es ging nicht um eine XS, eine Suzuki-Lichtmaschine wollte neu gewickelt werden. Während ihrer Arbeit haben wir uns über dies und das unterhalten und auch über die bessere Verbindung der Lima zum Kabelbaum nach Wiedereinbau.

Das habe ich zum Anlaß genommen, auch die XS zu "verbessern". Die beiden Dreifachstecker einschließlich der Kabelschleife durch den Kabelbaum zwischen Regler und Lima habe ich z. B. durch direkte einzelne Verbindungen mitteld Japan-Rundsteckverbindern ersetzt und somit eine direktere Verbindung erreicht. Dasselbe auch mit den weißen Ladekabeln zwischen Lima und Regler. Auf Empfehlung der Ingenieure habe ich Masse und Batterie-Plus vom Regler direkt an die Batterie gelegt, ohne Sicherung. Dazu sollte der Regler aber intakt sein. Grund ist, daß die Halbleiter im Regler/Gleichtrichter bei fehlender Batterielast durch Überspannung geröstet werden können. Darauf wird in Reparaturhandbüchern für Autos fast immer hingewiesen, soweit es sich um Drehstrom-Limas handel: Nicht die Batterie bei laufendem Motor abklemmen!

Aktuell habe ich den Kabelbaum wieder in der Mache, weil es in den Verbindungen von hinten nach vorn zu hohe Übergangswiderstände gab, sowohl in den Plus- als auch in den Masse führenden Leitungen. Seinerzeit habe ich durch mein "Ladehilfsrelais" eine Möglichkeit geschaffen, dem Regler direkt die Spannungsinformation von der Batterie zu geben und ihn damit von Überspannungen beim Laden abgehalten.

Original gibt es in den Kabelbäumen diverse Abzweige, beispielsweise bei geschaltetem Plus, Licht, Hupen (850) als auch bei den Masseleitungen von der Lampe nach hinten und zwischen dem rechten und dem linken Kabelstrang hinter dem Tank. Dazu wurden seinerzeit Stücke der Isolierung von den Kabeln entfernt, die Kabel aneinandergelegt und mit Messingkrampen verbunden. Etwas Isolierband drum und alles im Kabelbaum eingewickelt. Trotz ihrer mehr als 40 Jahre haben sich einige dieser Verbindungen ganz gut gehalten, aber bei anderen waren Aderbrüche und chemische Gammelstellen zu erkennen. Besonders betroffen die Masseabzweigungen. Bin kein Chemiker, auch kein Elektriker, aber vielleicht hat einer eine Idee. Jedenfalls baue ich z. Zt. noch an einer Alternative. Es ist nicht damit getan, die Steckverbinder und die Schalter sauber zu halten, Gammel lauert auch im Untergrund.

Der höchste Widerstand in der Masseverbindung links von der Lampe nach hinten zum Abzweig in Höhe des Luftfilterkastens betrug 14 Ohm. 14 Volt an 14 Ohm lassen schon mal nur noch 1 Ampère fließen, rechnet man den Verbraucher noch dazu, bedeutet das vielleicht nur noch 5 bis 6 Volt am Verbraucher.

Gruß
Klaus-Dieter
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Re: Suche 850er Motor im Topzustand

Beitragvon stemel » Mi 24. Jul 2024, 07:19

Hallo Zusammen,
@ Klaus-Dieter,
vielen Dank für den Link. Jetzt weiß ich zwar welche Spannung die Lichtmaschiene bringen sollte, aber mir ist leider überhaupt nicht klar wie und wo ich das messen soll.
Ich würde vermuten das jedes der drei weißen Kabel eine Wechselspannung von 14,4V gegen Masse gemessen bringen muss........... ist das richtig?
Da die Kabel und der Gleichrichter selber ziemlich warm werden, vermute ich mal das die Lichtmaschiene noch funktioniert, denn wo sollte sonst die Wärme herkommen.
Das mit den Dioden verstehe ich, aber bei meinem Motorrad wird kein Strom von der Batterie gezogen wenn die Zündung ausgeschaltet ist.
Der Regler ist übrigens bei meinem Motorrad noch an der original Halterung unter dem Batteriekasten montiert. Die Kabel die in den Regler führen werden erst warm wenn der Motor läuft.
Das ist doch eigentlich ein Zeichen dass die Lichtmaschiene noch funktioniert, oder?

@ Roland,
vielen Dank für dein Angebot. Sobald ich es fertig gebracht habe die Lichtmaschiene zu überprüfen würde ich gerne darauf zurück kommen.
Für mich als Laien wäre es ja das Einfachste den Regler zu tauschen um rauszufinden ob es daran liegt, aber ich habe mal gehört das eine defekte Lichtmaschiene den neuen Regler auch sofort wieder zerstören könnte, daher bin ich mir ein bisschen unsicher.
Weiß jemand ob es wirklich so ist?
Der Austausch des Reglers dürfte ja in ein paar Minuten erledigt sein, aber bei der Lichtmaschiene ist der Aufwand schon etwas größer, daher hoffe ich mal das es der Regler ist.

Gruß, Stefan
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Re: Suche 850er Motor im Topzustand

Beitragvon Triwinger » Mi 24. Jul 2024, 10:28

Hallo zusammen,

ich vermute ebenso wie ihr, daß Stefans Lichtmaschine funktioniert. Denn sie liefert ja Licht- und Zündstrom, und der Regler beginnt bei laufendem Motor, diesen Strom zu "verarbeiten" und die Spannung zu regeln. Das geht naturgemäß einher mit Abwärme. Denn der Regler kappt bestimmungsgemäß jene Spannungsspitzen, die über 14,x V hinausgehen, und "vernichtet" sie in Form von Wärme.

Soweit also alles gut. Könnte allerdings sein, daß im Regler infolge Alterung "mehr Spannung als zulässig verlorengeht", insbesondere bei niedrigen Drehzahlen und/oder Betriebszuständen (kalter versus betriebswarmer Motor). Und daß die geringe Restspannung dann nicht ausreicht, um den Motor im Teillastbereich vernünftig, d. h. ohne Zündaussetzer laufen zu lassen. (Klaus-Dieter, Du schriebst völlig korrekt, daß diese Verluste leider auch überall sonst im Motorrad auftreten können: in gealterten Kabelbäumen, Steckverbindern, Masseanschlüssen, Zündschlössern, Killschaltern usw. Wir werden uns also peu à peu durch unsere Mopeds hindurchrobben müssen...) Es könnte deshalb auch sein, daß aus dem Regler zwar noch genügend Saft herauskommt, aber daß in der Batterie nicht viel davon ankommt. (Weil das Kabel zwischen Regler und Batterie einen erhöhten Widerstand hat.) Klaus-Dieter, ich kann hierzu Deine Erfahrung mit "Umwegen im Kabelbaum" bestätigen: Als ich in meiner Mühle die Sachse-Zündung eingebaut habe, habe ich den Kabelbaum in der Nähe der Anschlußstecker teilweise abgewickelt und geprüft. Dabei habe ich auch einzelne Leitungen erneuert und insgesamt eine Menge Leitungslänge aus dem originalen Kabelbaum herausgeschnitten. Denn manche Leitungen erschienen mir im Yamaha-Original etwas umständlich "mit der Kirche ums Dorf geführt". Das betrifft auch die dreipolige weiße Leitungsführung von der Lima über einen Zwischenstecker.

Stefan, ich habe unterdessen in meinem Fundus zwei Regler gefunden (gebrauchte XS 850-Originalteile von Shindengen). Beide Regler haben bislang leichte Verschmokelungen am 2x3-poligen Stecker. (Und auch der dritte Regler, der in meiner Maschine eingebaut ist, zeigte ja ursprünglich das gleiche Bild. Das ging damals übrigens auch daher mit Zündaussetzern im Teillastbereich.) Ich werde bei den beiden Reglern aus meinem Fundus die Steckverbindungen erneuern. Und dann werde ich gern einen der Regler auf den Postweg bringen. Zur Abstimmung der Lieferadresse können wir uns gern verständigen über triwinger(ät)web.de. Der Reglertausch sollte schnell gemacht sein - und bestimmt sind wir dann um eine Erkenntnis reicher.

Nun noch ein Gedanke zur Batterie. Stefan, Du schriebst, daß sich Deine neue (Lithium-Ionen-)Batterie schon nach sehr kurzer Fahrt entleert habe. Das kommt mir komisch vor. Denn mit einer herkömmlichen Blei-Säurebatterie hat man nach meiner Erfahrung ca. 50...60 km "Puffer" für den Zündstrom, falls die Lima nicht nachlädt. Könnte also sein, daß die kapazitätsmäßig kleinere Li-Ion-Batterie nicht viel Puffer bietet. Und daß auf dem Weg Lima -> Regler -> Batterie zu viel Saft verlorengeht, so daß die Batterie nicht nachgeladen wird. Dann geht ihr nach wenigen Fahr-Kilometern die Puste aus.

Falls der Regler "spinnt" und auch Überspannungs-Spitzen durchläßt, so könnte er die neue Li-Ion-batterie beschädigt haben. (Die Viecher sind ja in dieser Hinsicht recht empfindlich.) Daher, Stefan: Hättest Du eine herkömmliche Blei-Säure-Batterie zur Verfügung (notfalls aus einem anderen Motorrad oder einem Auto)? Die könntest Du probeweise (auch im Stand) an Deine XS anhängen, um die Li-Ion-batterie als Fehlerquelle auszuschließen/gegenzuprüfen.

Viele Grüße

Roland
Gutes Gelingen!

Triwinger

1-/2-/3-Zylinder-Fan der 80er-Jahre-Yamahas (SR 500, TR1, XS 850).
Credo: "Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit."
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Re: Suche 850er Motor im Topzustand

Beitragvon stemel » Do 25. Jul 2024, 06:42

Hallo Roland,
als ich letzte Woche mit dem Motorrad liegengeblieben bin, hatte mein Nachbar mir eine passende Blei/Säure Batterie gebracht mit der ich nachhause fahren konnte.
Dort habe ich dann festgestellt das kein Strom mehr vom Regler zur Batterie fließt.
Ich werde die Blei/Säure Batterie auch erstmal im Motorrad belassen bis alles wieder läuft, um diesen Faktor schon mal komplett auszuschließen. Es ist die originale die auch da rein gehört.
Den Akku habe ich nur geladen und bei Seite gestellt. Er scheint auf den ersten Blick ok zu sein.

Sämtliche Kabel an meinem Motorrad sehen übrigens auch alle normal aus. Da ist nichts verkohlt oder verfärbt.
Es kommt also kein Strom an der Batterie an und der Strom für Licht und Zündung kommt momentan nicht von der Lichtmaschiene sondern aus dem Vorrat der Batterie.
Deshalb wundert mich das der Regler und die Kablel trotzdem warm werden wenn das Motorrad läuft. Für mich als Laien wäre das ein Zeichen das irgendwie doch noch Strom von Lichtmaschiene kommt und daher hoffe ich
das wirklich nur der Regler ist der defekt ist.

Gruß, Stefan
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Re: Suche 850er Motor im Topzustand

Beitragvon Wernersen » Di 27. Aug 2024, 11:50

Triwinger hat geschrieben:... und der Regler beginnt bei laufendem Motor, diesen Strom zu "verarbeiten" und die Spannung zu regeln. Das geht naturgemäß einher mit Abwärme. Denn der Regler kappt bestimmungsgemäß jene Spannungsspitzen, die über 14,x V hinausgehen, und "vernichtet" sie in Form von Wärme.


Hallo zusammen,
Ich vermute ebenfalls, dass die LiMa i.O. ist und tippe auf Reglerdefekt.

Allerdings muss ich den Triwinger etwas korrigieren:
Der Regler "verarbeitet" (=misst) die Batterie-/Bordspannung (rt & sw) und regelt den Strom durch die Erregerwicklung (gn) und damit den Output der LiMa (3x ws).
Die (normale) Erwärmung des Reglers kommt dabei von Verlusten im Leistungshableiter und nicht etwa von der "Vernichtung" iwelcher Spannung(sspitzen).

Bei den Triples (wie auch bei vielen anderen Mopeten) ist der Regler eigentlich eine Kombination aus Gleichrichter - bei (modernerer/effizienterer) Wechslstrom-LiMa - und dem eigentlichen Regelteil.
Anderswo sind das manchmal auch zwei separate Module.
Bei (noch) älteren (meist komplett mechanischen) Reglern wird der Erregerstrom abhängig von der Höhe der Batterie-/Bordspannung einfach nur ein- und ausgeschaltet.
"Modernere" Exemplare (und wie ich meine auch unsere) steuern den Strom durch die Erregerwicklung halbwegs linear ("umgekehrt proportional") zur Spannung.
Der Erregerstrom müsste so in der Größenordnung von einem Ampere liegen.

Bei Defekten gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
    (1) Eine der sechs Gleichrichterdioden (für drei LiMa-Wechselstromwicklungen) gibt auf (nicht soo wahrscheinlich)
      (a) "Kurzschluss": Kabel / Steckverbindungen werden heiß / Batterie schnell leer
      (b) "offen": merkt man nicht gleich / "nur" verringerte Ladeleistung
    (2) (meist) gibt der Leistungshalbleiter im Regelteil auf (wahrscheinlicher)
      (a) "Kurzschluss": dauerhaft maximaler Erregerstrom / Überladung / Batterie kocht
      (b) "offen": kein Erregerstrom / XS läuft bis Batterie leer bzw. Spannung für Zündung zu gering
Hoffe das macht's auch für die Nicht-Elektr(on)iker etwas verständlich...


p.s. eigentlich gehört diese ganze LiMa-/Regler-Diskussion längst nicht mehr unter den Thread "Suche 850er Motor im Topzustand", sondern in einen eigenen.
Gruß
Uwe Werner
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Re: Suche 850er Motor im Topzustand

Beitragvon stemel » Fr 30. Aug 2024, 08:02

Hallo,
nur noch mal abschließend zu diesem Thema hier:
Nach Austausch des Reglers hatte ich immer noch keinen Ladestrom. Kabel und Stecker sind alle in gutem Zustand und in Ordnung.
Also habe ich mal gemessen ob zwischen den weißen Kabeln der Lima und Masse eine eine Verbindung besteht. Das war dann auch der Fall.
Ich vermute dass bei Testläufen der Motor so heiß wurde das die alte Isolierung der Lima-Wicklungen den Geist aufgegeben hat.
Jetzt ist die Lima zur Reparatur. Sie wird neu gewickelt und bekommt neue Kabel und Stecker. Ich hoffe danach läuft mein altes Schätzchen endlich wieder.
Gruß, Stefan
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