Kleinere Problemchen mit XS750 BJ79

Kleinere Problemchen mit XS750 BJ79

Beitragvon segler3626 » Sa 30. Aug 2014, 10:01

Hi Leute,

hab seit kurzem eine XS750 mit BJ79 und Erstzulassung 81.
Leider habe ich ein paar kleinere Problemchen. Vielleicht könnt Ihr mir da helfen.

1. Das Standgas lässt sich nicht einstellen. Hab schon gelesen das es eventuell die LLD innerhalb des Gasers sein kann? Kann die raus fallen?
Das wäre die einfachste Lösung denn der Vorbesitzer hat die Gaser mit neuen Düsen u.s.w. überholt. Nebenluft hat sie eigentlich keine.
Trotzdem hab ich mir mal neue Vergaserstutzen bestellt um das komplett auszuschließen.
2. Sie hat im ersten und zweiten Gang manchmal Fehlzündungen aus mind. einem Zylinder. Welcher es ist kann ich nicht sagen aber ich denke das es mit eventueller Nebenluft zusammenhängt oder die Kerze ne Macke hat.
3. Der erste Gang geht (bei den schwankenen Standgasdrehzahlen) manchmal nur krachend rein und/ oder fliegt wieder raus. Der zweite dann ist absolut ok beim Schalten. Ist das krachen normal?
((4. Ich würde gerne einen Kicker nachrüsten und zurückverlegte Rasten anbauen. Geht das denn überhaupt? Mir würde gesagt das es eventuell nicht harmonisiert weil ein Halter im Weg ist.))

Viele Grüße aus Berlin Wedding
Chris

P.S.: Stammtisch Ost gibt es nicht?
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Re: Kleinere Problemchen mit XS750 BJ79

Beitragvon Norbert » Sa 30. Aug 2014, 13:20

Hallo Chris,

erst mal langsam anfangen

>> 1. Leerlauf instabil

> Zündung

>Fliehkraftregler:
Die Federn sind nicht ausgleiert und ziehen die Fliehgewichte in die Basisposition zurück.
Die Initiatorhülse mit Nase ist leichtgängig (mit 2 Fingern drehbar).


>> Vergaser

>Nebenluft:
Der Blindstopfen des des mittleren Ansaugflansches und die Unterdruckschläuche sind dicht (Alterung/rissig/porös).
In der Düse für die Leerlaufluftschraube ist KEINE abgebrochene Spitze der Leerlaufluftschraube des Vorgängers.
Die Leerlaufluftschrauben sind auf in der empfohlenen Basiseinstellung. (Forum innerhalb der letzten 9 Monate)
Die Choke Kolben rasten in den richtigen Positionen ein und gehen in die vorgesehene Endlage wieder zurück.
Die Düsennadeln des Kolbens sind in der richtigen Position (messen).
Die Menbranen sind ok und nicht porös (Gewebe nicht sichtbar) oder gerissen (Verschleiß).
Die Drosselklappen sind zumindest mechanisch synchronisiert.
Die Drosselklappen sind fast geschlossen (Standgasschraube) und auf gleicher Position wenn Gaszug entlastet/ausgehängt ist.
Die Drosselklappenwellen sind nicht verschlissen und könnten für Nebenluft sorgen.

Zur LLD findest Du im Forum einiges innerhalb der letzten 9 Monate.


>> 2. Fehlzündungen

>Zündung:

Vielleicht hat die Vergaserheilung schon das Problem gelöst ...

Die Kupferleitung der Zündkabel gammeln und brechen schneller als die Ummantellung, prüfen/erneuern.
Zündkerzenstecker leben nicht ewig.
Zündkerzen sind Ansichtssache, aber mit Iridium Kerzen habe ich seit 7 Jahren bei jedem Wetter keinerlei Probleme.


>> 3. 1. Gang kracht beim Einlegen und springt raus

Auch aktuelle Mopeds aus Berlin haben das krachen nicht abgelegt und ein mindestens 30 Jahre altes Moped darf das auch machen ...

Kupplungszugspiel prüfen.
Es kommt bei 1. Gang, der immer bei jedem Anfahren mindestens 350 Kg in Bewegung bringen muß, schon mal eine Abrundung der
Klauen und Taschen der Zahnräder vor und dann können die Klauen rausrutschen. Also nicht zu zaghaft, aber exakt, den 1. einlegen
(keine rohe Gewalt). Auch die Schaltgabel (verbogen/verschlissen) oder die Schaltwalze (verschlissen/ausgebrochen) können in
seltenen Fällen die Ursache sein.


Erst mal viel Erfolg und Rückmeldung bei Erfolg


Gruß

Norbert
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Re: Kleinere Problemchen mit XS750 BJ79

Beitragvon segler3626 » Do 4. Sep 2014, 21:31

Hi,

danke Norbert für die schnellen Ideen.

Heute konnte ich die Ansaugflansche der Vergaser wechseln, auch die Blindstopfen sind neu und auch dicht.

Vergaser hab ich bei der Gelegenheit auch ein wenig zerlegt. Keine Düsen oder sowas sind rausgefallen. Leider hab ich feststellen müssen das ein Schwimmer gelötet worden ist und der halter desselben an einer Seite nicht mehr vorhanden ist. Zum Glück ist die Funktion erstmal nicht eingeschränkt dadurch. Membrane sind super, keine porösen Stellen oder anderweitige Beschädigungen.

Leider hat sich damit das Problem mit dem fehlenden Leerlauf noch nicht erledigt. Ab einer bestimmten Leerlaufeinstellung (zu hoch) bleibrt die Drehzahl konstant, sobalt ich die schraube darunter drehe geht die Drehzahl langsam soweit runter bis sie mit einem letzten zucken ausgeht. Werde also morgen nochmal die Fliehhgewichte und die Hülse checken.

Wenn ich dabei mit Stoßgas(Motor warm) den Motor am laufen lasse dann knallt er irgendwo raus. Könnte ne fehlzündung sein oder er bläst irgendwo ab. Schwer zu sagen.

Was ich dann bei einem Stop an der Tankstelle fgeststellen musste, die Zylinderfußdichtung, Motormitteldichtung, Kopfdichtung linke Seite und die Ventildeckeldichtung scheint undicht. Von irgendwoher tropft vermutlich Öl auf den Krümmer. Leider war es zu dunkel um genau die Stelle zu finden. Der Vorbesitzer hat alle Dichtungen getauscht, muß man die alle nochmal nachziehen? Setzen die sich? Da ich normalerweise nur kleinere Zweitakter hatte bis jetzt frag ich vermutlich so doof.

Gibt es vielleicht andere Leute aus Berlin oder Umgebung mit denen man mal fachsimpeln kann und vielleicht den ein oder anderen Tip kriegen kann?

LG
Chris
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Re: Kleinere Problemchen mit XS750 BJ79

Beitragvon Norbert » Fr 5. Sep 2014, 06:10

Hallo Chris,

war die mechanische Synchronisation der Drosselklappen okay?
(mechanisch korrigieren oder gleich Uhren dransetzen)

Wenn die Standgasschraube reingedreht wird werden die Drosselklappen geöffnet
und wenn die grössere Differenzen haben stört das ungemein. . .

Das Ölen links könnte auch der Anlasser oder der Kupplungssimmerring
sein, wenn die Gehäusedeckeldichtung nicht Ursache ist.

Mit Tageslicht geht die Lecksuche besser!

Erfolgreiches Wochenende

Gruß Norbert
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Re: Kleinere Problemchen mit XS750 BJ79

Beitragvon segler3626 » Fr 5. Sep 2014, 15:20

So, sämtliche kleinteile zwischen Zündung und brennraum getauscht. Gewichte der Zündung leichtgängig.
Jetzt hab ich mir die undichtigkeiten vorgenommen. Dabei festgestellt das alle schrauben mit weniger als 20nm angezogen sind. Das könnte ja die Ursache sein denn im Werkstatthandbuch steht 20nm. Ist das korrekt?
Grüße
Christian
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Re: Kleinere Problemchen mit XS750 BJ79

Beitragvon Norbert » Fr 5. Sep 2014, 16:48

Hallo Chris,

welche Schraubverbindungen sind es denn?
Die M6er mit max. 10 Nm für den linken
Deckel, denn sonst ist es um die Dichtung
oder das Gewinde schlecht bestellt.

Das Werkstatthandbuch ist normalerweise
sehr verlässlich.

Nochmal genau beschreiben.

Gruß Norbert
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Re: Kleinere Problemchen mit XS750 BJ79

Beitragvon segler3626 » Mo 8. Sep 2014, 09:24

Hi,

ich meinte die Zylinderschrauben womit der Kopf und der Zylinder gehalten werden. Das Ölfußproblem ist dadurch auch merklich besser geworden. Die Standgasproblematik hat sich nur leicht gebessert. Kann es an einem falschen Zündzeitpunkt liegen?
Die ölundichte Stelle hab ich jetzt gefunden, der Drehzahlmesseranschluß hat das Öl raus gedrückt. Das habe ich jetzt mit Hylomar gedichtet und hoffe das es hält.
Der Zylinderfuß hat auch gleich noch ne Packung bekommen...
Bild

Anbei noch ein Bild vom Vergaserdefekt und dann noch eine Frage zu den Gasern allgemein:

So hab ich den linken Gaser vorgefunden. Ist kacke weil damit faktisch unbrauchbar.

Bild


Was ist das für eine Schraube und was ist die Grundeinstellung dafür? Und was sind das für Gaser?

Bild

Bild


LG
Chris

P.S.: es geht vorran!
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Re: Kleinere Problemchen mit XS750 BJ79

Beitragvon Arne » Mo 8. Sep 2014, 14:07

Hallo Chris
Du hast eindeutig Mikunivergaser Typ 1.Eigentlich gehören auf Baujahr 79 Mikuni Typ 2.
Die Schraube ist zum einstellen des Leerlaufgemisches. Um die Undichtigkeit des Drehzahlantrieb dauerhaft in den Griff zu bekommen, solltest du Ihn ausbauen.
Das Stahlgewinde lässt sich aus dem Alugehäuse herausdrehen. Im Alugehäuse sitzt ein Simmerring mit den Massen 7 x 13 x 4 . Wenn du diesen tauschst, bleibt der Drehzahlmesser antrieb trocken.
Zur not den O-Ring außen noch tauschen.
Dann solltest du die ganze Prozedur durchgehen:
1 Ventile einstellen bzw kontrollieren
2 Zündzeitpunkt und Verstellung mit einer Stroboskoplampe kontrollieren ( notfalls erster Zylinder auf OT und Angaben mit Gehäuse Einstellungen kontrollieren
3 Vergaser einstellen und Synkronisieren
Danach sollte eigentlich das Motorrad gut laufen und Standgas halten.
Viel Erfolg
Arne
 
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Re: Kleinere Problemchen mit XS750 BJ79

Beitragvon Klaus-Dieter » Mo 8. Sep 2014, 18:35

Hallo Chris,

wie Arne schon schrieb, sollten eigentlich Mikuni II dran sein, wenn Du aber weiterhin Mikuni I fahren willst, könnte ich Dir eine ungeprüfte Vergaserbank zuschicken. Kostet nur Porto, weil ich davon mehrere habe und nicht brauche, aber wie geschrieben ungeprüft. Du könntest Deine damit zumindest reparieren. Schick mir einfach Deine Adresse per PN, dann packe ich das in den nächsten Tagen zusammen.

Dein schlechtes Standgas kann schon von dem defekten Schwimmerlager kommen, da die Schwimmernadel sicher nicht zuverlässig in ihren Sitz gedrückt wird und somit der Vergaser zu fett laufen kann. Wenn dann im Auspuff genug brennbares Gas ist, kann das 'nachverbrennen'.

Andererseits haben die XSen verschiedene Ansaugstutzen (Mikuni I ungleich Mikuni II), sprich verschiedene Durchmesser sowohl auf der Zylinderkopf- als auch auf der Vergaserseite, auch die Nuten sitzen unterschiedlich. Mit Geschick kriegt man das zusammen, könnte aber eine undichte Dauerbaustelle sein.

Gruß
Klaus-Dieter
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Re: Kleinere Problemchen mit XS750 BJ79

Beitragvon segler3626 » Fr 21. Nov 2014, 21:42

Hallo Leute,

nach längerer Abwesenheit mal wieder ein kleines Update von mir.

Also nachdem ich so einiges versucht hatte den Leerlauf einzustellen und die Patscher zu lokalisieren, entschloss
sich das Moped dazu plötzlich alle diese Eigenarten abzulegen und zu schnurren wie eine Biene.
Gut dachte ich mir, freust Dich genauso auf unsere Englandtour(3500km) zum Ace Cafe.
Bild
Hier eine Woche vor der Abfahrt,

Bild
auf der Fahrt dahin,

Bild
unter der Tower Bridge

Bild
und das AceCafe.

Ab und zu mal einen kleinen Furz hat sie dann doch gegeben. Vor allem im Londoner Stadtverkehr mit der dementsprechenden
Motortemperatur.
Aber alles gut und lief super.
Wieder hier in Berlin war dann noch der Gentlemens Ride den sie auch noch klaglos, aber mit langsam hörbaren Ventilen, hinnahm.

Dann kam die große Überraschung nach zwei Wochen in der Tiefgarage, um einen Helm abzuholen. Sie sprang trotz voller
Batterie und Tank sehr sehr schlecht an. Das war bis dato noch nie, niemals der Fall und sie lief auch komisch. Pegelte sich aber dann wieder ein nach den ersten paar Metern. Hab mir also nichts dabei gedacht.
An meinem Zielort in Berlin angekommen fiel mir mein linker Schuh auf, der Ölverschmiert war.
Übeltäter ist der in Fahrtrichtung linke vordere Stehbolzen! Da scheint es die Dichtung nicht mehr so genau zu nehmen mit dem dichten.

Also ganz langsam und mit unteren Drehzahlen nach Hause, Öl ist und war genug drin. Abgestellt in der Garage und erstmal das Werkstatthandbuch mit nach Hause genommen. Darin konnte ich nun lesen das man ohne Motorausbau diesen auch neu abdichten kann.
Stimmt das? Da es mein erster Viertakter ist den ich so operieren muß habe ich gewisse Zweifel daran. Braucht man spezielles Werkzeug, also bis auf den Ventilhalter?

Jetzt waren wieder ein paar Tage vergangen und ich wollte nun nochmal richtig mit Lampe nach dem Ort der fröhlichen Ölquelle suchen.
Dazu muß natürlich der Motor laufen... aber Pustekuchen! Kein Mux, nichts außer ab und an eine fette Fehlzündung mit Kanll aus dem
Auspuff. Natürlich habe ich es nicht übertrieben und erstmal nach Kerzen und Zündung geguckt, aber da war alles ok.
Ja jetzt ist wohl doch mal ne gründliche Fehlersuche angesagt.
Habt Ihr vielleicht ein paar Tips was das jetzt sein könnte? Ich weiß, Ferndiagnose ist schlecht, aber vielleicht hatte ja jemand auch schonmal das Problem.

Vielleicht gibt es ja auch jemanden in Berlin der mir mal über die Schulter gucken kann?


Viele Grüße
Chris

P.S.: @ Klaus-Dieter : Ich hab Dich immer noch nicht vergessen.....
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