Hallo allerseits,
ich bin neu in diesem Forum, drum eine kurze Vorstellung: Ich bin Bernd Brauer, Mitbetreiber der Motorrad-Werkstatt cycle-bar in Oberhausen im Ruhrgebiet. Uwe war so freundlich, mich/uns auf der Seite "Aktuelles" als Neuzugang der IG zu erwähnen und unsere Webseite auf der Seite "Links" aufzunehmen ( Ja, Uwe, den Rücklink bin ich noch schuldig, mache ich nächster Tage, versprochen!).
Das hier beschriebene Problem erinnert mich sehr an einen Fall aus unserer Werkstatt-Praxis. Das Fahrverhalten des Motorrads war genau so, wie hier beschrieben. Auch hier hatte der Kunde die Vergaser in Verdacht und überprüfte sie sorgfältig. Ultraschall-Reinigung, neue Düsen, neue Düsennadeln und Nadeldüsen, neue Schwimmerventile, Schwimmerstände penibelst kontrolliert - das ganze Programm eben. Nachdem das alles keine Besserung brachte, besorgte er sich leihweise eine Bank, die an einem anderen Motorrad einwandfrei funktionierte. Nach Einbau dieser anderen Vergaserbank lief seine Maschine einwandfrei. Nach Rückbau auf die eigene Vergaserbank waren die Probleme wieder da. Dann brachte er die Maschine zu uns, glücklicherweise mit beiden Vergaserbänken, also der eigenen und der geliehenen. Die Lösung des Problems lag in diesem Fall in der
Länge der Benzinschläuche!!! An beiden Bänken waren Benzinschläuche dran, nur an der eigenen Bank waren diese deutlich zu lang. Dies führte dazu, dass die Schläuche einen Bogen nach oben machten - also kein stetiges Gefälle vom Benzinhahn zur Schwimmerkammer gegeben war. Der höchste Punkt in diesem "Leitungssystem" war ungefähr auf Mitte der Schlauchlänge. Dies führt unweigerlich dazu, dass sich an diesem höchsten Punkt eine Luftblase bildet, schon beim Zusammenbau habe ich ja Luft im Benzinschlauch. Und der nachlaufende Sprit hat weder genug Fliessgeschwindigkeit noch genug Druck, um diese Luftblase wegzuspülen. Also bleibt sie, wo sie ist und verringert hier den Querschnitt des Benzinschlauchs beträchtlich. Es kann unmöglich soviel Kraftstoff durchfliessen, wie für den Vollastbetrieb gebraucht wird - ein gefährliche Abmagerung des Gemischs gerade bei 3/4 bis Vollast ist die Folge!. HIer ist ein Bild, dass veranschaulicht, wie so eine Luftblase als Propfen den Benzinschlauch verstopfen kann:
Die Schläuche an den geliehenen Vergasern waren richtig abgelängt: stetiges Gefälle -> keine Luft im Schlauch (diese ist nämlich dann durch den Benzinhahn in den Tank aufgestiegen) -> korrekter Motorlauf auch bei Vollgas. Bei Rückbau auf die eigenen Vergaser war das Problem wieder da, weil jetzt wieder die zu langen Schläuche drin waren. Vielleicht ist das bei dir, Hedon, ja ähnlich "simpel" (man muss halt nur drauf kommen...)
Grüße und good luck
Bernd