900cc Umbau

900cc Umbau

Beitragvon Lutz » Mo 14. Sep 2015, 19:04

Hallo Allerseits,
ich möchte hier mal einen Thread zm 900cc Umbau aufmachen. Es gibt zwar diverse Infos über das Forum verteilt, aber leider doch sehr spärlich.
Deswegen wäre es doch super, wenn Erfahrungen hier gepostet werden könnten.
Wenn mich nicht alles täuscht, müssten mindestens vier Personen hier unterwegs sein, welche auch das "cruzin-image" Kit gekauft, bzw auch schon verbaut haben.

Problematisch scheint ja die Verdichtung zu sein - ich habe mir dazu mal ein paar Gedanken gemacht und etwas rumgerechnet. Dazu habe ich eine Tabelle erstellt, welche
ihr unter folgendem Link anschauen könnt:

http://www.file-upload.net/download-10910281/Verdichtngs--nderung-etc.doc.html

Die Berechnung hat ergeben, dass man mit dem 64Ps Kopf bei identischer Kolbenform wie original auf eine Verdichtung von ca 10:1 kommen würde,
mit dem 72PS Kopf auf etwa 10,87:1.
Eine Verdichtung nahe 11:1 finde ich für unsere Motoren grenzwertig -Luftkühlung, einfache Brennraumgeometrie und insbesondere die einfache Zündverstellung sind dafür m.E. nicht geeignet.
Da müsste an schon auf eine Programmierbare Zündanlage und sinnvollerweise Einspritzung zurückgreifen um das standfest und Alltagstauglich hinzubekommen.
Des Weiteren gilt insbesondere für das Cruzin - Kit, das die Dome der Kolben höher bauen und somit die Verdichtung vermutlich noch ansteigt.
Ich habe versucht das unprofessionell auszulitern, indem ich beide Kolben bis zur ersten Kolbenringnut (diese sitzt in identischem Abstand zum KoBo wie Original 850er) in einen Behälter mit Wasser und spüli getaucht habe
und sowohl davor als auch danach das Gewicht des verdrängten Wassers gemessen habe. Leider ist diese Methode sehr ungenau, ich habe sie daher mehrfach wiederholt und bin zu dem Schluß gekommen, dass die 900cc Kolben ca 2-4ccm mehr verdrängen... Wenn jemand die Möglichkeit hat, dass genauer herauszufinden würde ich gerne meine 850er und 900r kolben dazu zur Verfügung stellen, bevor ich mit dem Umbau beginne...
Rechnet man ca 3,5ccm von dem Verdichtungsraum des 72Ps Motors ab, so erhält man mit diesen Kolben also eine Verdichtung von etwa 12:1....
Zu VIEL meiner Ansicht nach - und dies scheint sich ja auch durch die wenigen Rückmeldungen zu bestätigen (klingeln).

Alternativen wären also der 64Ps Kopf oder eine Verdichtungsreduzierung.
Der 64Ps Kopf fällt für mich raus - ich baue nicht auf 900ccm um, um dann Leistung zu verschenken. Und ich möchte weder die Brennraumgeometrie ändern, noch die Auslasskanäle manuell auffräsen...

Meine Idee ist daher recht simpel:
Um auf eine Verdichtung von etwa 9,2:1 zu kommen, müsste man in etwa 2,1mm unterlegen. (Bei dieser Rechnung ist die evtl. erhöhte Verdichtung der Cruzin-Kolben schon berücksichtigt, sehe Tabelle).
Bei originalem Kolbenaufbau und 900cc wären es 1,4mm. Da meine Messungen der Kolben recht ungenau waren, ich aber eine Verdichtung vn ca 10:1 auch akzeptabel finden würde, müsste man also irgendetwas zwischen 1,4mm und 2,1mm unterlegen...

Wie tun?
Mein Vorschlag: Man stapele einfach mehrere Fußdichtungen übereinander bis man in dem Bereich dazwischen landet. Da am Zylinderfuß kein Druck herrscht, sehe ich da keine Abdichtungsprobleme.
Ich habe drei Fußdichtungen bestellt, werde diese vermessen und dann übereinander legen - ich denke dann sollte man im passenden Bereich herauskommen.

Nachteil: Die Steuerzeiten der Nockenwellen am Kopf werden sich verändern - um wie viel vermag ich nicht vorherzusehen. das wird das Messen danach ergeben. Gegebenenfalls müsste man dann die Passbuchsen in den nockenwellenrädern ein wenig erweitern, um diese auf der Nockenwelle leicht zu verdrehen...

Gibt es hierzu Fragen/Anregungen/Kritik?

Ich würde mich freuen, wenn auch andere die einen solchen Umbau schon vorgenommen haben, ihre Erfahrungen hier Äußern würden.
Wenn das ganze hinhaut, wäre das Cruzin-Kit sicherlich für viele 850er Fahrer mit ausgelutschen Zylindern/Kolben/Ringen eine Option...

Gruß Lutz
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Re: 900cc Umbau

Beitragvon onkelheri » Di 15. Sep 2015, 00:11

Die 900 cc Nummer ist in Deutschland eigentlich von Matheis und Klose in den 70 'er Jahren aufgebracht worden - in Anlehnung an die ursprüngliche 900cc Version von Yamaha.

In einem Telefonat mit Herrn Klose erfuhr ich, dass damit 11- 13ooo U/min erreicht und bei Beschleunigsrennen auf der "Geraden " in Hockenheim eher selten die "2ten" blieben ...

Zutaten waren auf jedenfall zunächst der Originalkopf - später die Doppelkugelbrennraumköpfe. Flachgeschobene Mikunis sollen ebenso mit im Spiel gewesen sein ...

Die Nockenwellenräder wurden gelanglocht!

Gruß Heri


PS - siehe hier in Technik: http://www.triples.de/pages/main.html
Zuletzt geändert von onkelheri am Di 15. Sep 2015, 12:49, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: 900cc Umbau

Beitragvon Gerhard Höss » Di 15. Sep 2015, 11:21

Hallo ,
das mit den Dichtungen würde ich so machen :
Eine ! Fussdichtung und dann die Kopfdichtung aus Kupfer mit 2 mm Dicke nach Muster beim Wasserstrahlschneider machen lassen . Die Kupferdichtung funktioniert bei meiner seit Jahren perfekt .
Man muss nur folgendes beachten .
Ausglühen ( dadurch wird sie weich , dunkler Raum damit man erkennen kann wann sie schwach glüht , weiche Flamme . ) Dann Zunder mit grobem Schleifpapier runter . Mit Dirko rot beidseitig montieren . Anzugmoment 45 NM . Mehrfach verwendbar .
Zuerst aber , weil die Dichtung nach einer Originalen hergestellt wurde , muss die Dichtung auf dem aufgebohrten Zylinder spielfrei ! auf den beiden Passbuchsen aufgebracht werden und dann bringt man mit z.B. dem Dremel die Zylinderbohrung mit der Dichtung auf genau den Bohrungsdurchmesser . Und zwar genau !
Da ich die Wisecos drin habe , sie haben einen flachern Dom , habe ich keine Probleme mit den Steuerzeiteneinstellungen .
Onkel Heri hat recht wenn er vorschlägt Langlöcher an den Kettenrädern zu machen damit man evtl. korrigieren kann .

Gruss Gerhard
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Re: 900cc Umbau

Beitragvon onkelheri » Di 15. Sep 2015, 12:59

Hallo Gerd & All the others,

Kupfermaterial welches einbaufertig und nur gelasert/gewassert werden braucht, gibt es aber auch fertig. Und anschmirgeln ist eher ... aber gut wenn es bei dir funktioniert Gerd ... :mrgreen:

Ich habe damals in Remagen (Fa. Kessel) "Wassern" lassen - das hat rund 100,-€ gekostet - waren aber keine XS Dichtungen ... sonst hätte ich welche hingelegt.

Gruß Heri
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Re: 900cc Umbau

Beitragvon Lutz » Di 15. Sep 2015, 14:18

Hi Leute,

Kupferdichtungen klingt gut - aber warum 100€ ausgeben wenn ich passende Kopfdichtungen dabei habe...
Da ist man mit je 5€ für die Fußdichtungen besser bedient. und das wird dicht sein.
Ich bin sowas selbst am Kopf mit übereinander gelegten Dichtungen schon bei einer Vespa mit knapp 40Ps (original 5,5ps...)
gefahren - ohne Probleme. Am Fuß habe ich da garkeine bedenken...

Wegen der Steuerzeiten -
mit etwas "Glück" ist die Steuerkette ja auch so weit gelängt, dass alles passt :lol:
Ansonsten wie gesagt Langlöcher in die Passbohrungen der Nockenwellenräder und gut...

Hellclimber hat mich noch auf die Ölleitung hingewiesen - auch da kommt einfach ein dickerer oder zusätzlicher Dichtring drunter.

Gruß Lutz
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Re: 900cc Umbau

Beitragvon Klaus-Dieter » Di 15. Sep 2015, 21:44

Interessant ;)

Bei den SR500-Fahrern gibt's Nockenwellenkettenräder mit mehreren Bohrungen, die durch ihren Versatz zu den Zähnen andere Steuerzeiten erlauben. Vielleicht besser als Langlöcher.

Gruß
Klaus-Dieter
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Re: 900cc Umbau

Beitragvon robert » Mi 16. Sep 2015, 10:33

Lutz hat geschrieben:... Der 64Ps Kopf fällt für mich raus - ich baue nicht auf 900ccm um, um dann Leistung zu verschenken. Und ich möchte weder die Brennraumgeometrie ändern, noch die Auslasskanäle manuell auffräsen ...
Gruß Lutz
war der kopf mit den verstopften auslasskanälen nicht der 850er? der 64ps kopf war doch der mit den längeren einlasskanälen, oder?

bezüglich brennraumform: für yamaha war das vor knapp 40 jahren scheints die einfachste und billigste methode die verdichtung zu erhöhen und das hat ja seinerzeit auch sehr gut funktioniert. das ändert aber trotzdem nichts daran, dass das nach allem was man weiß (bzw. zu wissen glaubt) die schlechteste aller möglichkeiten ist.
es ist ja irgendwie immer das ziel aller ottomotor-konstrukteure, auf einen möglichst kompakten brennraum mit möglichst kleiner oberfläche und möglichst wenigen wärmenestern hinzuarbeiten. mit der begründung, dass die klopfgrenze steigt, weil die hitze weniger über die oberfläche an den kopf abgegeben sondern eher über das abgas nach aussen transportiert wird.

insofern solltest du vllt den 64ps-kopf nicht von vornherein kategorisch ausschließen, die scharfen 74ps-nockenwellen kann man ja trotzdem einbauen. naja, versuch macht kluch ...

ganz was anderes: wie hat der versand aus japan geklappt?
hab da letztes jahr eine nicht so tolle erfahrung mit thailand gemacht (plastiksatz für die mtx80 meines sohnes). lag ewig auf dem zollamt rum, weil man die in thai-schrift ausgeführte rechnung nicht lesen konnte, als der verkäufer dann endlich was in englisch geschickt hatte, waren die versandkosten nicht als solche ausgewiesen, was für die beamten ein gaaaaanz extremes problem war ...
robert
 
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Re: 900cc Umbau

Beitragvon Lutz » Mi 16. Sep 2015, 13:21

Hi Robert-

der 64PS Kopf hat definitiv auch verjüngte Auslasskanäle...
Da ich die Kanäle sowieso überarbeiten werde, wäre das allerdings wirklich das kleinere Problem.
Bezüglich der Brennraumform kann ich tatsächlich nicht viel sagen - klingt aber logisch, was Du da von Dir gibst...
Allerdings möchte ich auch nicht unbedingt zwei Motoren zerlegen um an die entsprechenden Teile zu kommen.
Arbeitsaufwand und Kosten sollten schon in Relation zum Ergebnis stehen.
Und es gibt ja schon einige weitere konstruktive Verbesserungen bei den neueren Motoren (siehe Katalog Modelländerungen)
- die Nockenwellen sind allerdings identisch - einziger Unterschied ist, dass das Einlassnockenwellenrad um zwei Grad
auf der Nockenwelle verdreht wurde... (zumindest wenn man dem Modelländerungen -Katalog von Yamaha glauben schenkt. Andere Quellen sagen dies aber auch aus).

Der Versand ging sehr schnell - leider war eine gefälschte Rechnung an dem Karton angebracht, dort waren nur 10-20% des realen einkaufswertes ausgewiesen.
Nett gemeint, aber der Deutsche Zoll ist sehr kompetent und hat das nicht geglaubt (unter 20€ für das Kolbenkit, Kupplung Vergaserdichtsätze etc...)
Ich würde also anmerken, dass bitte eine originale Rechnung aussen am Karton angebracht werden muss.

Ging trotzdem recht einfach, nur halt mit Verzögerung. ICh habe per e-mail dazu aufgefordert, dass die Post die Verzollung für mich übernehmen soll.
Man muss dann nur einen Überweisungsbeleg an die mail anfügen (ich habe einen screenshot vom online banking angefügt und dann wurde per Nachnahme nachverzollt)
Preise für die Einfuhr kann man beim Zoll auf der homepage nachlesen - war durchaus erträglich. Rechnung war auf Englisch...

Gruß Lutz
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Re: 900cc Umbau

Beitragvon hellclimber » Mo 16. Mai 2016, 08:49

Ich hab inzwischen auch meine 900er auf den 64PS-Kopf umgebaut, nachdem ich mit dem Originalkopf massives Klopfen hatte. Bei kaltem Motor klopft es immer noch etwas (oder zumindest ist da ein Geräusch, dass ich so interpretiere), später höre ich das dann nicht mehr.
Sollte ich da evtl. die Zündung auf etwas später drehen?
Rennt gut, allerdings sind die Kerzen sowohl mit meinen FJ-Mikunis als auch mit den Hitachis schneeweiß. Jetzt fragt sich, welche Düsen für die Mikunis kaufen? Original haben die #112,5 drin, ich hab keine Ahnung, ob ich es mit 115, 120 oder 150 oder sonst was versuchen soll.
Ich hab Einzelluftfilter von Luis oder so drauf. Hat schon jemand diese oder die K&N eingetragen bekommen? Dann wäre ich für eine Briefkopie dankbar.
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Re: 900cc Umbau

Beitragvon sinabela » Di 17. Mai 2016, 09:18

Du hast eine zu hoche Kompression und Hochgeschwindigkeitsklingen.
Messe deine Kompression, sie sollte nicht über die vom Yami angegeben liegen max. 11.00. Die Vorzündung zurückzunehmen ist eine Möglichkeit bringt aber längerfristig wenig.
Hast du flache- oder Kolben mit Dach verbaut?

Gruss Bela
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