Kurbelwelle retten

Kurbelwelle retten

Beitragvon Klaus-Dieter » Fr 16. Nov 2018, 20:26

Der Titel klingt vielleicht etwas übertrieben, aber wenn jemand den Fixierstift für den Zündversteller versehentlich versenkt hat, könnte schon mal Achselschweiß auftreten. Ich habe hier eine defekte Welle und an der mal was probiert.

Zuerst habe ich mir mit zwei M8-Schrauben zuerst eine Bohrhilfe und dann einen Adapter für eine Fettpresse gebaut. Das funktioniert so, daß vom Innengewinde aus eine Bohrung angebracht wird, die unmittelbar am Ende des Sackloches für den Stift endet. Das geht nicht von außen, weil da der Dichtring läuft. Mit dem Adapter kann dann Fett in das Sackloch gepreßt werden und der Stift wird ausgedrückt. In meinem Fall ist eine Ecke der Mutter davor, dadurch kann der Stift nicht verloren gehen. Hinterher steht er wieder ausreichend weit vor. Man kann ihn nun herausziehen und ggf. durch einen etwas längeren Paßstift ersetzen. Serienmäßig ist es einer mit 4 mm Durchmesser und 8 mm Länge und damit einfach beim Normteilehändler zu bekommen. In 10 mm Länge kommt er übrigens auch im XS-Motor vor.

Hier ein Link zu meinen hochgeladenen Bildern und einem Video. In Sekunde 8 sieht man den Stift hervorkommen.

https://c.web.de/@337140873974257372/8O23OZgcSJG7ISM_kbNK_A

Viel Spaß beim Nachbau.

Gelegentlich werde ich noch weitere Versuche machen, das ist aber noch nicht spruchreif.

Gruß
Klaus-Dieter
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Re: Kurbelwelle retten

Beitragvon delikator61 » Mo 22. Jul 2019, 10:46

Alter Fuchs !!
Hast mir mal wieder "das Leben" gerettet ;)

Wenn ich das richtig verstehe:
die eine (abgefeilte) Schraube ist die Bohrhilfe?
Die Bohrung geht also schräg durch den Kopf / das Gewinde der Schraube, dann innen durch das Gewinde der KW, hinter dem Führungsstift ?

Der andere Adapter lässt nur das Fett "durch" ?

Gruß
Jörg aus Düsseldorf.
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Re: Kurbelwelle retten

Beitragvon Klaus-Dieter » Mo 22. Jul 2019, 16:56

Hallo Jörg,

richtig erkannt, die Stifte sind 8 mm lang, dahinter muß der Bohrer das Sackloch des Stiftes treffen. Eventuell nimmt man einen kleinen Rosenbohrer für das letzte Stück, wenn der an dem Stift scheitert und bricht, dann unmittelbar hinter der "Rose". Ich hatte aber kein Problem mit einem normalen kleinen Bohrer, nichts brach.
Beim anschließenden Ausdrückvorgang mit der Presse gab es auch keine Probleme. Man könnte/sollte dann evtl. einen 10 mm-Stift verwenden, der läßt sich nicht voll versenken. Könnte man auch generell machen ;) Ist ein Normteil.

Gruß
Klaus-Dieter
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Re: Kurbelwelle retten

Beitragvon delikator61 » Di 23. Jul 2019, 07:51

Vielen Dank Klaus Dieter,
das probier ich aus. Mein Stift schaut zwar noch raus, aber nur noch ca. 1,5mm.
Außerdem erscheint der Bereich schon etwas angerostet. Mal sehen ob er sich überhaupt "drücken" lässt.
Ich berichte ;)

Gruß
Jörg
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Re: Kurbelwelle retten

Beitragvon nanno » Fr 2. Aug 2019, 06:24

Hybsche Lösung!
Frei ist, wer frei denkt.

Mein Blog - http://greasygreg.blogspot.co.at/
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Re: Kurbelwelle retten

Beitragvon Klaus-Dieter » So 18. Aug 2019, 10:45

Ich hole mal Folgendes aus dem Instrumente-Abteil hier rüber, weil es sonst möglicherweise nicht gefunden wird (wenn jemand sucht):

Zitat aus dem Text vom Delikator61:
"PS: Fixierstift will bei mir nicht rauskommen ... (ist wohl etwas festgegammelt) .... muss nochmal meditieren ..."

Zitat meine Antwort dazu:
"Wenn der Stift nicht rauskommt hast Du die Bohrung vielleicht nicht getroffen? Da die Dinger so glatt sind, kann ich mir kaum vorstellen, daß Rost daran ein Problem ist. Oder kommt das Fett aus der Presse nicht dahin oder kann durch das Gewinde ausweichen? In der Kurbelwelle ist ja nur ein Sackloch, wenn voll, dann voll und der Rest sollte drücken. Ist die Schraube mit dem Nippel vielleicht zu lang und verdeckt die seitliche Bohrung?

Eins der Hauptprobleme ist ja, daß die Bohrung für den Stift sehr genau paßt und wenn man den Stift gewalttätig hineingedrückt hat, hat man auch die Luft dahinter gewalttätig 'rausgedrückt. Gegen den beim Ziehen entstehenden Unterdruck kommt eine Zange so schnell nicht an. Wenn man in der Lage wäre, den Stift an einem Griff zu verkleben/-schweißen, müßte diese Verbindung also stark genug sein, um dem Unterdruck entgegen zu wirken. Dann würde eine kleine Ausgleichsbohrung hinter den Stift ausreichen. Das eingepreßte Fett soll das eigentlich ersetzen, denn mir ist keine stabile Verbindung des Stiftes mit irgendeinem Griff gelungen, auch weil er zu glatt ist."
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Re: Kurbelwelle retten

Beitragvon delikator61 » So 18. Aug 2019, 12:56

Hallo Klaus -Dieter

Gut "rübergeholt" ;)

Sooo ... Stift ist draussen. Musste den Schmiernippel doch gegen die hohlgebohrte Schraube mit einer kleinen Kupferdichtung abdichten.
Hat ganz schön Druck so eine Fettpresse, das Zeug kommt überall raus ...... da ich eine Senkkopf-Inbusschraube genommen habe, ist der Stift nicht mehr auffindbar! Der hatte Platz auf seinem Weg in die Freiheit !!!

Aber wollte nur mal Erfolgsmeldung geben.

Lebensrettender Tipp vom guten Klaus-Dieter !!!!

Auf ewig dankbar ;)
Jörg
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Re: Kurbelwelle retten

Beitragvon Klaus-Dieter » So 18. Aug 2019, 18:01

Gratuliere zum Erfolg, der Stift ist Standard, 4 mm Durchmesser und 8 mm lang. Als Ersatz empfehle ich 10 mm
Gruß
Klaus-Dieter
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Re: Kurbelwelle retten

Beitragvon delikator61 » So 18. Aug 2019, 18:44

Schon bestellt ... Agrolager ... gute preise, gutes sortiment, liefern schnell.
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Re: Kurbelwelle retten

Beitragvon JRMaier » Di 24. Sep 2019, 06:39

Geniale Lösung! Bin Sprachlos!!!!!!!!
Schöne Grüße aus dem Taubertal

Jürgen

Meine Maschinen:
XJ650 '82 mit 750ccm, 88PS, 140.000km 1. Hand;
XJ650 '83; XS1100 '79; XJ900N '86; XS850RYB '80
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