Aufarbeiten meiner XS 750

Aufarbeiten meiner XS 750

Beitragvon MichaelH » Fr 4. Okt 2013, 22:49

Hallo.

Seit etwa 20 Jahren bin ich Besitzer einer XS 750 und fand es an der
Zeit, die Kleine mal ein wenig aufzuhübschen. Zumal sie in den letzten
Jahren missachtet in der Garage gestanden hat.

Zu meinem Glück habe ich einen Freund, der sich in der Materie
auskennt, alleine wäre ich nie auf die Idee gekommen.

Es stellen sich nun einige Fragen und ich hoffe, von euren Erfahrungen
lernen zu können:

Den Rahmen möchte ich gerne sandstrahlen lassen und dann
pulverbeschichten oder lackieren. Was ist besser? Oder gibt es
andere Verfahren?

Wie hoch sind (etwa) die Kosten für die Aktion?

Wie schwer ist der Rahmen? Eine Firma, die ich um ein Angebot
gebeten habe, berechnet pulverbeschichten nach Gewicht und
Ausmass.

Was macht man mit Schrauben, deren Köpfe angerostet sind?
Bisher konnten wir alle lösen, aber schön aussehen tun sie
nicht wirklich. Einige sind offensichtlich keine Standardschrauben,
die man ohne weiteres in einem gut sortierten Laden kaufen
könnte.

Das war's erst mal. Vermutlich kommt im Laufe der Zeit noch
einiges hinzu wenn es erst mal an den Zusammenbau geht.

Schöne Grüße,

Michael
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Re: Aufarbeiten meiner XS 750

Beitragvon onkelheri » Fr 4. Okt 2013, 23:40

Hallo Michael,

der Rahmen hat ca. 25kg - kann aber bei Bedarf mal genau wiegen ... sowohl das eine als das andere Verfahren hat Vor und Nachteile, welche sich aber in den letzten 20Jahren auch möglicherweise angeglichen haben ...

Ich denke das lacken besser ist - und nicht unwichtig: vorher mal nach Rissen suchen und diese reparieren - ebenso die Haupständeraufnahme in Augenschein nehmen ... Lenkkopf/Schwingenlager aus dem Rahmen erst nach dem Lacken nehmen! Gabelbrücke und Schwinge ebenso vorbereiten damit da der gleiche Lack draufkommt ...

Viel Erfolg

Heri
Wenn die Klügeren immer nachgeben, geschieht nur das, was die Dummen wollen.
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Re: Aufarbeiten meiner XS 750

Beitragvon bebra » Sa 5. Okt 2013, 14:01

Hallo allerseits,
zuerst meine Meinung: Alles, was irreversibel ist, hat an einem Motorrad wie unsere XSen nichts verloren! Und eine Pulverbeschichtung geht nunmal nicht wieder ab...
Und jetzt sachlich: Eine Pulverbeschichtung ist spröde und kann Haarrisse bekommen, weil die Beschichtung die Bewegungen im Rahmen nicht mitmacht. Dann dringt Feuchtigkeit unter die Beschichtung und kann nicht wieder raus. Die möglichen Folgen sind klar. Ich weiss von einem Fall, wo so ein Rahmen unter der Beschichtung einfach durchgefault und bei voller Fahrt gebrochen ist. Und was ist, wenn in so einer Beschichtung mal ne Macke ist? "Nachbeschichten" geht ja wohl nicht. Wo hingegen eine Macke im Lack immer mit Tupflack auszubessern ist.
Ich bin leidenschaftlicher Gegner von Pulverbeschichtungen.

Viele Grüße
Bernd
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Re: Aufarbeiten meiner XS 750

Beitragvon onkelheri » Sa 5. Okt 2013, 14:13

Bernd,

leidenschaftlich stimme ich dir nur soweit zu, bis mir jemand das Gegentum beweist ... ich will den Pulverern zugestehen das auch dort die Entwicklungen nicht stehengeblieben sind ... bis dahin halte ich mich auch ans Lacken :-)

Gruß Heri
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Re: Aufarbeiten meiner XS 750

Beitragvon MichaelH » Do 10. Okt 2013, 12:54

Hallo.

Erst mal vielen Dank für die Antworten. Es scheint ja zwei Lager zu geben, die Beschichter
(ausserhalb des Forums) und die Lackierer. Ich tendiere inzwischen auch zum Lackieren.
Zum einen, weil ich dann später kleinere Stellen reparieren kann und zum anderen, weil
sich ein Angebot über Sandstrahlen und Pulverbeschichten (allerdings inkl. der Gepäckträger)
auf € 700.- belief. Das erscheint mir nicht mehr angemessen.

Nochmals Danke,

Michael
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Re: Aufarbeiten meiner XS 750

Beitragvon Cherek » Do 15. Mai 2014, 14:53

Hi,
das Angebot ist definitv zu teuer. Würde da weitere Beschichter anfragen. Ich habe meinen Rahmen selber gestrahlt und für knapp 70 Euro pulverbeschichten lassen. Die Aussage, dass Pulverbeschichtungen spröde sind ist nicht mehr aktuell. Bei einem professionellen Betrieb wird entsprechend des zu beschichtenden Objekts die Einbrennhärte angepasst. Bei Felgen zum Beispiel wird hier auf maximale Schlagfestigkeit gebrannt.
Ein normaler 2K Lack wird auch zu spröde für beanspruchte Teile, wenn nicht mit der Menge des Härters variiert wird. Man nehme die Lackierung von Dämpferfedern. Jeder nicht angepasste Lack bricht innerhalb einer gewissen Zeitspanne , das Gleiche gilt auch für Beschichtungen. Ist aber wie immer Geschmackssache. Technisch geben sich die beiden Varianten nicht so viel.
Cherek
 
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Re: Aufarbeiten meiner XS 750

Beitragvon onkelheri » Fr 16. Mai 2014, 12:12

... i agree ...
Wenn die Klügeren immer nachgeben, geschieht nur das, was die Dummen wollen.
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Re: Aufarbeiten meiner XS 750

Beitragvon JRMaier » Mo 19. Mai 2014, 09:33

Also ich hab einen 850er Rahmen vor ein paar Wochen Sandstrahlen und Pulverbeschichten lassen. Gesamttkosten 165,00 €

Ich weiß, das war extrem günstig.

Eigentlich wollte ich den Rahmen lackieren lassen, aber der Lackierer hat mir wegen hoher Kosten dringend abgeraten. Durch die vielen angesetzten Bleche am Rahmen muss unheimlich viel von Hand nachbearbeitet werden und er hat mir aus Kostengründen dringend zur Pulverbeschichtung geraten, was ich dann auch beauftragt habe.
Schöne Grüße aus dem Taubertal

Jürgen

Meine Maschinen:
XJ650 '82 mit 750ccm, 88PS, 140.000km 1. Hand;
XJ650 '83; XS1100 '79; XJ900N '86; XS850RYB '80
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Re: Aufarbeiten meiner XS 750

Beitragvon hellclimber » Mo 19. Mai 2014, 17:52

http://www.pulverprofi.com/leistungsspektrum/beschichtung-von-motorradteilen.php

hab ich aber noch nicht ausprobiert
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Re: Aufarbeiten meiner XS 750

Beitragvon MichaelH » Do 29. Mai 2014, 20:51

Nach langer Zeit möchte ich mal den aktuellen Stand kundtun.

Für den Rahmen habe ich eine (für meine Begriffe günstige) Firma gefunden, die ihn zu
einem Preis von € 80.- sandgestrahlt hat. Leztlich habe ich mich dann für's Lackieren
entschieden, da ich dann eventuelle Schäden später wieder ausbessern kann.

Inzwischen ist die XS wieder fast komplett. Die Steuerkette wurde ausgetauscht und die
Motordichtungen erneuert. Lenkkopf und Schwingenlager wurden ersetzt und die
Elektrik geprüft. Bis jetzt sieht es gut aus.

Den schon stark angerosteten Auspuff konnten wir händisch nicht mehr hinbekommen,
also habe ich auch den zum sandstrahlen gebracht (ohne zusätzliche Löcher zu
erzeugen :-)). Da dabei natürlich die Chrombeschichtung verschwunden ist, wurde er
schwarz lackiert und ist schon wieder angebaut.

Apropos Chrom: An der XS befanden sich eine Menge Schrauben, die in miserablen
Zustand waren. Die meisten konnten wir durch eine Einkauftstour im Schraubenfachhandel
ersetzen, einige speziellere nicht. Diese (und einige andere Bauteile) haben wir durch
Einlegen in Zitronensaft (den billigen aus den gelben Plastikbehältern) entrostet und
dann lackiert. Funktioniert wunderbar.

Morgen werden wir die Vergaser synchronisieren und danach einen Probelauf starten.
Wenn alles klappt, geht's kommende Woche zum TÜV!

Alles zusammen habe ich bis jetzt in den letzten Monaten etwa € 1.000.- in die XS
gesteckt. Wenn man sich die vorher/nacher Bilder anschaut, hat er sich allerdings
gelohnt. So sauber kannte ich mein Motorrad noch nicht.

Sobald sie wieder fährt und TÜV hat, werde ich erst mal einige kleinere Ausflüge
machen und die umliegenden Bikertreffs besuchen, um ein wenig anzugeben :-)

Schöne Grüße,

Michael
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