Hauptständer Aufnahmen gebrochen, Risse im Querrohr

Hauptständer Aufnahmen gebrochen, Risse im Querrohr

Beitragvon Dolly » Sa 24. Okt 2009, 17:51

Hallo zusammen,

was ich schon länger befürchtet habe ist nun eingetreten. Die Aufnahmeösen am Hauptständer meiner 1T5 sind komplett ausgebrochen.
Bei einer genauen Inspektion, bei der wir die Maschine mit einem Scherenheber auf der Hebebühne hochgebockt, unterbaut und das Hinterrad ausgebaut haben, kam dann nach Entfernung von 3 mm Schutz noch zusätzlich heraus, dass das Querrohr auf beiden Seiten neben den Schweissnähten Risse aufweist. Das hat mich nun doch schon ein wenig geschockt!
Die Risse sind natürlich nur auf der zum Hinterrad gerichteten Seite sichtbar. Ob die Schweissnaht auf der anderen Seite zum Motor hin auch gerissen ist weiß ich nicht, weil man da nicht hinschauen kann.
Vor dem Schweissen hätte ich in diesem Bereich keine Angst, da ich selbst darin fit bin bzw. absolute Fachleute an der Hand hätte. Aber wie gesagt, die Augen sind auf beiden Seiten ausgebrochen und ich müsste neue Teile fertigen. Ich könnte auch den hauptständer weglassen und nur mit dem Seitenständer leben, aber die Risse im Querrohr kann ich nicht einfach ignorieren. Wenn mans genau nimmt ist das ja eigentlich ein Rahmenbruch.
Hat jemand mit so einem Totalschaden des Hauptständers Erfahrungen bzw. irgendwelche Nachrichten, die mich beruhigen und hat jemand die ganze Hauptständermimik schon mal umkonstruiert?

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Re: Hauptständer Aufnahmen gebrochen, Risse im Querrohr

Beitragvon aeroheinz » So 25. Okt 2009, 10:29

ich kann dich in dem fall beruhigen,
dass meine zwei dicken das auch hatten. Das gebrochene Querrohr. Wir haben es geschweißt und gut.
weitere ermüdungserscheinungen sind mir nicht aufgefallen, als ich den rahmen entlackt habe.ich schließe diese Risse daraus, dass die relativ schwere maschine immer über den totpunkt des ständer gehoben wird, und dann relativ weit zurückfällt, was eine hohe Torsionskraft auf das rohr hat.

Ich schätze, das rohr bei dir wird in gewissen maße aus der schweißnaht herausgedreht sein, und zwar nach "unten-hinten" richtung hinterrad?
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Re: Hauptständer Aufnahmen gebrochen, Risse im Querrohr

Beitragvon Dolly » So 8. Nov 2009, 16:20

Hallo zusammen,

ich habe mir nun einen anderen Rahmen besorgt, weil ich mir dachte, so kannste nicht rumfahren. Dieser "neue" Rahmen hat ca. 54tsd km runter und ist total nackt. Aber beim genaueren Hinschauen und nach dem Entfernen des Lacks sind auch hier auf beiden Seiten Risse zu erkennen, wo das Querrohr des Hauptständers gebrochen ist.
Aber liebe Leute, mich wundert in puncto Rahmen an unseren Yamahas allerdings gar nichts mehr!
Mir liegen unsere guten alten Triples genau so am Herzen wie Euch, das könnt Ihr mir glauben! Und jeder der ein abfälliges Wort darüber verliert, kriegt eine entsprechende Antwort. Aber was ich bei genauer Betrachtung an diesem Rahmen alles gesehen habe, das geht auf keine Kuhhaut!
Nur mal ein kleines Beispiel von vielen:

Bild
Bild

Wenn das Hochladen funktioniert hat, seht Ihr eine nicht vollständige Schweissnaht - unglaublich!! Ich habe als Schlosserlehrling vor 35 Jahren das Schweissen gelernt, aber dieser japanische Kollege war entweder total stoned oder sie haben ihn am 2ten Tag schon einen Fahrzeugrahmen schweissen lassen, die sie dann tatsächlich auch verwendet haben. Das Ding sieht aus, als wäre es das Übungsstück des 1. Yamaha-Lehrjahres 1979.
Kann mir einer sagen, was ich da machen soll? Am Rahmen Löcher zuzuschweissen ist doch für Privatleute total tabu! Aber würdet Ihr so rumfahren? Habt Ihr da Erfahrungen?
Demnächst folgen noch weitere Fotos!

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Re: Hauptständer Aufnahmen gebrochen, Risse im Querrohr

Beitragvon REINERV » So 8. Nov 2009, 17:12

Am Rahmen "rumzubraten" ist eigentlich nicht zulässig - da hast Du völlig richtig gelegen.
Aber was tut man nicht alles in der Not :roll:
Mein 850er-Rahmen hatte auch Risse am unteren Rahmen und in der Nähe der Schwingenaufnahme.
Ich hab das sauber entlackt, mit der Flex einen "Graben" gezogen und mit der WIG-Scheißmaschine ordentlich verfüllt.
Da ist jetzt weder etwas zu sehen, noch zu fühlen, dass da jemals irgendjemand dran geschweißt hat.
Trotzdem ist es nicht zulässig - egal wie man es anstellt!
Nur Fachbetriebe mit Zulassung dürfen offiziell Fahrzeugrahmen derart bearbeiten. ;)
Und dass die Japaner keine Schweißkoriphäen sind (genauso wenig wie bei der Verchromung oder o.ä.), ist ja nun eigentlich fast jedem Nippon-Mopped-Treiber klar, gelle!? :shock:

Solange die Schweißnähte allerdings nicht gerissen sind, oder anderweitige Probleme haben, würde ich am Rahmen selbst nichts machen!
Und wenn das noch so bescheiden aussieht: Lass es so wie es ist!

Btw: Wenn Schweißnähte nicht komplett durchgehend gemacht wurden, dann kann da auch ein technischer Kniff dahinter stecken ;)
Auch wenn es irgendwie wie hingeklatscht oder "gewollt und nicht gekonnt" aussieht ...
Stichwort: Materialverzug und Elastizität!!


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Re: Hauptständer Aufnahmen gebrochen, Risse im Querrohr

Beitragvon Norbert » So 8. Nov 2009, 17:44

Hallo Dolly,

die damaligen Anforderung an die Rahmen-Schweißnähte waren wohl etwas weniger auf Optik getrimmt, denn der Drahtrest an am Steuerkopf meiner XS750 würde jedem Rahmenbauer oder Zulieferer heutzutage in erhebliche Erklärungsnot bringen ...

Die Rahmenrohre auf den Bildern waren wohl mit einem viel zu hohen Schweißspalt oder aber wahrscheinlicher um 180° verdreht verschweißt worden ..., denn dann könnte der Beschnitt und der resultuierende Schweißspalt mit Schweißung wohl deutlich besser passen.
Die Rohre stützen doch wohl die Sitzbank und nicht zum Motor oder Ständer ab und zuschweißen (Genehmigungs/Abnahmeplichtig) nur um der Optik zur genügen, denn der Rahmen wurde doch von YAMAHA so freigegeben ...


Hauptständer:

Die Belastung des Querrohres ist mit zunehmender Reduzierung des Abstands vom Hinterrades zum Boden immer weiter ansteigend, bis denn die Führung ausleiert und das Querrohr immense Torsionskräfte an die Scheißverbindung zu den Rahmenschleifen bis zum Nachgeben abgibt.

Die geringste Belastung des Querrohr ist leider erst dann gegeben wenn die XS auf 4 Beinen, Räder und Ständer, steht.

Nach erfolgreicher Reparatur des Haupständers ohne konstruktive Anpassung dieser Konstruktion sollte man die XS ganz vorsichtig auf den Mittelständer lupfen und der Handgriff am linken Federbein, bei angebauten Kofferen paßt der leider nicht mehr, hilft das ungemein um den Schlag in den Ständer abzufangen.

Damals habe ich den angepaßten Griff aus Edelstahlrohr, der an der Federbeibefestigung und und dem Kofferträger befestigt ist, selber gebogen.


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Re: Hauptständer Aufnahmen gebrochen, Risse im Querrohr

Beitragvon Dolly » So 8. Nov 2009, 18:52

Hallo Norbert,

die abgebildete Stelle auf meinem "Lochbild" befindet sich im "Seitendeckeldreieck" auf der linken Seite links oben. Also, die Sitzbank wird da zwar auch mit gehalten ;) und ich denke auch dass diese Stelle nicht gerade gleichbedeutend ist mit Lenkkopf oder Federbeinaufnahme etc., aber von Pappe ist das auch nicht.
Mein Kumpel Pedi veräppelt mich immer mit den Worten "Mensch Dolly, was sagt denn da der TÜV dazu ...?", weil er meint ich sei zu ängstlich und zögerlich bei technischen Umbauten am Motorrad. Aber stell Dir vor Du würdest den Rahmen mit solchen Luftschweißungen tatsächlich aus irgendeinem Grund einem TÜVler, DEKRAianer oder GTÜisten zeigen (müssen)! Was glaubst Du was passiert?
Du hast Recht, der Rahmen ist von Yamaha so freigegeben worden, aber wahrscheinlich wurde nach der Fertigstellung des Erstmusters seinerzeit das Drogen- und Alkoholverbot im Yamahawerk aufgehoben ...!
Nochmals zum Querrohr des Seitenständers. Deine Theorie von der schrittweisen Belastungszu- und Stabilitätsabnahme im Hautständerbereich klingt logisch, aber der von mir angesprochene Rahmen sieht im Bereich der "Aufnahmelaschen" absolut top aus (deswegen habe ich ihn auch gekauft) - keine Verbiegungen, keine ovalen Löcher:

Bild

Trotzdem sind die Schweissnähte links und rechts gerissen, weil sie, wie Du richtig festgestellt hast mit viel zu großem Schweißspalt und in dilettantischer Art und Weise ausgeführt worden sind. Dies veranlasst mich fast zur Behauptung, dass 90% aller 1T5en diesen Schaden aufweisen, wenn man genauer hinschauen würde; bei dem einen mehr, bei dem anderen weniger!
Hier einer der angesprochenem Risse am Querrohr unterhalb der Schweissnaht. Du siehst links, dass sie teilweise schlicht und einfach ein Stück fehlt!!:

Bild

Du merkst, dass ich mich bei diesem Thema gerade sehr aufrege, wo ich mich doch in den letzten 30 Jahren als Yamaha 3-Zylinderbesitzer noch nie aufregen musste - nee halt, vielleicht damals als die Benzinhähne nicht dichtzukriegen waren oder damals als sie monatelang nicht ums Verrecken anspringen wollte oder ... oder ...!
Aber ich liebe trotzdem sie wie am ersten Tag!

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Re: Hauptständer Aufnahmen gebrochen, Risse im Querrohr

Beitragvon Norbert » So 8. Nov 2009, 20:03

Hallo Dolly,

da die Aufnahmen keinen (sichbaren) Verschleiß haben (wie sah der Bolzen aus :?: ) hat
die Entlastung der ernormen Torsions-Schläge eben an einer anderen Stelle, den Schweiß-
verbindungen (sieht nach 'kalten' Bindefehler an der Schleife aus) des Querrohres zu den
Schleifen, stattgefunden.
Ist das übrigens ein Loch im Rohr an der Kabelführungslasche oder ein nur opt. Fehler?

In den alten Foren wirst Du viele dieser Probleme/Lösungsansätze finden und es könnten
tatsächlich etliche Rahmen Probleme haben, daher habe ich auch einen Ersatzrahmen in
´Reserve' der zwar eine ausgelullerte Ständeraufnahme hat aber sonst kerngesund ist.

Die ganze (Moped) Konstruktion des Haupständers an der XS ist auch aus meiner Sicht
absolut unausgereift und niemals korrigiert worden, aber vielleicht wäre die 'Anhänger-
kupplung der Gummikühe' die bessere Alternative gewesen.
(heutzutage hätte man sicherlich nit nur die Händler zurückgerufen ...)

Die Konstrukteure und Testfahrer haben sicherlich damals nur den Seitenständer nutzen
können, da die (große) Maschine ja wohl nicht in Europa (bis auf die Unterstützung für
den Endantriebsstrang) bis zur 'Serienreife' getestet wurde.

Auch bei meiner alten XS400 mußte ich damals in diesen Bereich mit Scheiben nacharbeiten.

Vielleicht sollten wir nur den Seitenständer verwenden, aber wenn der am Rahmen auch so
arbeitet dann ...


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Re: Hauptständer Aufnahmen gebrochen, Risse im Querrohr

Beitragvon Dolly » So 8. Nov 2009, 20:37

Hallo Norbert,

ich danke Dir, dass Du Dich meinem Problem annimmst.
Das an der Kabellasche ist kein Loch, dass hätte ich bestimmt gesehen. Ich habe leider kein anderes Bild, werde aber noch welche machen.
Dass die ganze Konstruktion des Hauptständer eine einzige Fehlkonstruktion ist, da gebe ich Dir recht! Wir sind auch dran da Abhilfe zu schaffen. Aber eine "Umkonstruktion" ist wegen der Schweißerei halt nur an den Laschen möglich (da trau ich mich schweissen!). Und da was zu finden, was das Aufbocken mit kleinerem Kraftaufwand und geringeren Hebel- bzw. Torsionskräften möglich macht ist m.M. nach unmöglich. Da kann ich mich dann nur auf eine Verstärkung der Laschen nach dem Motto "so viel Material wie möglich" beschränken. Und die Schweissnähte am Querrohr werde ich auch überarbeiten, das habe ich vorhin beschlossen. So gut wie die besoffenen Yamaha-Lehrlinge kriege ich das auch hin. Mein Freund Pedi wird mich halt wieder hochnehmen - " ... und was meint denn da der TÜV dazu ...!
Du hast recht, die haben die Scheisse nie versucht zu verbessern, wenigsten nicht an den 1T5en. Wenn ich an meine XS 850 Special denke, die kann ich mit dem kleinen Finger anbocken - und zwar butterweich! Da haben se was getan.
Übrigens sehen die Bolzen des Hauptständers gar nicht so vergammelt aus, nur wenig Riefen. Habe leider kein Bild davon.
Wenn ich da an die Bolzen meines jetzigen Rahmens denke, die waren sogar verbogen!!!
Hier habe ich Dir noch ein Bild vom ganzen Ausmaß des Schadens und die Rissen links und rechts. Man sieht auch, dass mein Yammiehändler vor Jahren schon mal versucht hat per Schweissverstärkung was zu verbessern.

Bild

Also, ich halt Dich auf dem Laufenden!

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Re: Hauptständer Aufnahmen gebrochen, Risse im Querrohr

Beitragvon Hage » Mo 9. Nov 2009, 12:22

Dolly hat geschrieben:Wenn ich an meine XS 850 Special denke, die kann ich mit dem kleinen Finger anbocken - und zwar butterweich! Da haben se was getan.

Das ist ja interessant - WAS haben sie da gemacht? Das könnte ja schon den richtigen Weg aufzeigen!

Und zu der "Rahmenfreigabe" durch Yamaha trotz schlechter Schweißnähte: Das war doch voll korrekt - das Ding hat doch 30 Jahre gehalten und ist immer noch i.O. Funktion voll erfüllt, und das bisschen Optik...das stand damals nicht an erster Stelle. Oder hat jemand in den 70ern über Spaltmaße an Autotüren philosophiert?
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Re: Hauptständer Aufnahmen gebrochen, Risse im Querrohr

Beitragvon aeroheinz » Mi 11. Nov 2009, 18:59

Eine Möglichkeit ist es, die Füßchen des Ständers etwas mehr "auszubeulen" also unten runder zu machen. Damit wird der Hebel geringfügig kleiner, und der Ruck gedämpft.

Damit sich diese Ausrundung nicht mehr eindrückt, muss noch ein Rohr o.ä. reingeschweißt werden.
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