850er Fußdichtung und Schacht-Dichtring kombinieren?

850er Fußdichtung und Schacht-Dichtring kombinieren?

Beitragvon jan24229 » So 24. Sep 2023, 22:20

Hallo Leute,

wegen zu stark ölender Fußdichtung an meiner XS 750 hatte ich jetzt die Zylinder ab - das Leck war aber vermutlich nicht der Steuerkettenschacht, sondern ein Stehbolzen vor Zylinder 1. Baue grad alles wieder zusammen und hab schon eine 850er-Fußdichtung aufgelegt, aber: kann man die gut mit einem neuen Steuerkettenschacht-Dichtring kombinieren? Uwe Friedrich meint, dann wird der Dichtring halt noch stärker gequetscht - ich frag mich aber, wenn's jetzt gar nicht am Dichtring lag, trägt der doch in Kombination mit der Dichtung dazu bei, dass die Stehbolzen links die Zylinder nicht ganz fest runterziehen, weil man jetzt mehr Material zwischen Motorblock und Zylinderfuß hat? Wär ja'n Ding, wenn ich alles für einen dichten Steuerkettenschacht tue und am Ende genau deshalb das Leck am Stehbolzen nicht weggeht...

Danke

Jan

PS Auch bei meiner XS waren die vorderen Stehbolzen stark verrostet und die Plastikröhren und der Rost bröselten beim Zylinderabziehen beängstigend nah bei den Zylinderlöchern auf den Motorblock - hab jetzt (i) Rostumwander draufgemacht und (ii) die Plastikrohre durch Schrumpfschlauch ersetzt und in die Enden noch ein bisschen Dirko HT reingeschmiert. Sieht derzeit edel aus, aber ich hab nur ganz normalen Schrumpfschlauch genommen, also weiß ich noch nicht, ob das temperaturfest genug ist. Aber viel schlechter als gerissene und zerbröselte Plastikrohre wird das schon nicht sein :-)
jan24229
 
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Re: 850er Fußdichtung und Schacht-Dichtring kombinieren?

Beitragvon Norbert » Sa 30. Sep 2023, 16:45

Hallo,

die selbstverständlichen 3 O-Ringe an den Laufbuchsen wurden gar nicht erwähnt ...
Die 3 Dichtflächen und O-Ringe an den Zylinderlaufbuchsen sind hoffentlich gleich
mit der Fußdichtung gereinigt/ersetzt worden. Für die primäre Abdichtung der Lauf-
buchsen/Fußdichtung (Stehbolzen) zum (Schleuder-) Öl des Kurbelgehäuses sind die
3 O-Ringe vorgesehen und nicht die Fußdichtung (hier sekundäre Abdichtung).

Gerade die 4 Stehbolzen der beiden äußeren Zylinder liegen hier auch viel näher an
den (durch O-Ring abgedichteten) Laufbuchsen als, wie bei Zylinder 1, an der Steuer-
kettenschachtdichtung.
Die Steuerkettenschachtdichtung läßt, wenn undicht, das Öl durch den Fahrtwind eher
nach hinten raus.

Der u-förmige Kettenschachtdichtung wird entsprechend (abzüglich Tiefe des im KW-
Gehäuse eingearbeiteten Dichtungskanal {2,5 mm} sowie Dicke der Fußdichtung
{0,5 mm}) zum unverformten Zustand zur Abdichtung von 4,0 - 4,5 mm auf 3 mm
zusammengedrückt. Die natürliche Alterung sowie der Stress der Dichtung durch
die heute üblichen Motoröl- oder Bremsenreiniger oder aber nachträgliche Abdichtungs-
versuche lassen die elastische Dichtfunktion bestimmt nicht besser werden.

Das gleiche Anziehmoment gilt für ALLE Stehbolzen, oder soll es am Zylinderkopf dann
undicht werden (es geht hier um das Anziehmoment für die Zylinderkopfdichtung und
nicht um die Fußdichtung ...)


Viel Erfolg beim Abdichten
... heute schon gegrollt ? ...
Norbert
 
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Re: 850er Fußdichtung und Schacht-Dichtring kombinieren?

Beitragvon jan24229 » Do 5. Okt 2023, 21:03

Moin Norbert,

gut, dass du's sagst - vielen Dank! Stimmt auch, wie soll sonst überhaupt Öl an die Fußdichtung kommen (außer auf der rechten Seite, wenn der Rücklauf unten undicht ist)! Also diese orangen O-Ringe waren wirklich nicht mehr gut und zerbröselten beim Rausholen alle in mehrere Stücke - das kann natürlich auch der Grund für das Ölleck gewesen sein. (Um solche Dichtringe schonend aus ihren Nuten zu kriegen, nehm ich übrigens gerne Zahnstocher - damit kann man nichts verkratzen.) Auf allen Dichtflächen (von Kopf bis Fuß sozusagen) saßen auch noch diverse Reste älterer Dichtungen - ich hatte fast zufällig Dichtungsentferner da und kann den zum Beseitigen von sowas sehr empfehlen. Ist ne Sauerei mit dem Lösungsmittelschleim, funktioniert aber gut - vermutlich auch für andere Sachen, wo man mal was einweichen muss, aber die Verdunstung das normalerweise kaum zulässt.

Der Dichtring für den Steuerkettenschacht war noch so elastisch, dass ich ihn sogar aufheben werde, aber ich hab trotzdem einen neuen eingesetzt. Hatte eigentlich ein hartes oder wenigstens záhes Teil erwartet. Beim Anziehen der Zylinderkopfmuttern war's dann interessant, wie man besonders auf der linken Seite anfangs erstmal gegen Gummi schraubt – kaum ist eine Mutter etwas strammer, ist ne andere auch schon wieder locker :-)

Nach wieviel km soll man eine neue Kopfdichtung eigentlich nachziehen? Ich finde in den Handbüchern nur Anleitungen zum Einfahren nach einer kompletten Motorüberholung, vermute aber, nach ca. 500 km sollte man mal nachgucken? Habe beim Zusammenbauen auch einem Tag nach dem Festziehen nochmal nachgeprüft, da hatte sich noch nichts verändert.

Vielen Dank nochmal für die ausführlichen Infos - und an alle: ich hoffe, das Treffen in Holland hat Spaß gemacht - ich hab's leider nicht rechtzeitig geschafft mit dem Zusammenbauen - nächstes Mal dann.

Schönen Gruß

Jan

PS Was für einen Grund hat es eigentlich, dass die Stehbolzen verschieden lang sind und auch noch verschiedene Unterlegscheiben haben?
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Re: 850er Fußdichtung und Schacht-Dichtring kombinieren?

Beitragvon Norbert » Fr 6. Okt 2023, 13:43

Moin Jan,

in den Rubriken wirst Du unter Technik / Technet im Werkstatt Inspektionsblatt des entsprechenden Modells diese
von YAMAHA damals vorgegeben Wartungs-Informationen mit 500 KM / 1000 KM und dann alle 10.000 KM finden.

Es ist nicht überall gleich viel Material im Zylinderkopf zum Anspiegeln gleicher Durchmesser für die U-Scheibe oder gleich länger Stehbolzen vorhanden (rechts außen gibt es weder einen Steuerkettenschacht noch weiteren Zylinder {U-Scheibe} in der Nähe).

weiterhin viel Erfolg
... heute schon gegrollt ? ...
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Re: 850er Fußdichtung und Schacht-Dichtring kombinieren?

Beitragvon jan24229 » So 8. Okt 2023, 11:34

Moin Norbert,

na das ist interessant - vielen Dank mal wieder! "Anspiegeln" - nie vorher gehört - d.h. man berücksichtigt die Steifigkeit des Teils mit - ist ja (mal wieder) völlig logisch. Das ganze brachte mich natürlich ins Nachdenken, ob man den Zylinderkopf besser nach rechts oder nach links aus dem Rahmen zieht - rechts sind die langen Stehbolzen (Kratzgefahr) und links die Steuerkettenführungen (vermutlich keine Kratzgefahr - und man könnte sie ja vorher auch ausbauen, wenn man nicht so faul wär wie ich). Auch dazu steht in keinem Buch was drin. Um in jedem Fall genug Platz zu haben, hatte ich oberhalb des Motors alles abgebaut, was vielleicht beim Rausziehen hätte stören können - aber ich vermute mal, es reicht, die beiden unteren Zündspulen abzunehmen? Oder braucht es noch nicht mal das?

Gestern alles eingestellt, heute Morgen erste kurze Runde zur Tankstelle gefahren - ich denk, warum fährt die denn so komisch, am Fahrwerk hab ich doch gar nichts gemacht - und dann fiel mir ein, dass ich seit Ende Juni die Reifen nicht nachgefüllt hatte :oops: Sonst läuft aber alles wieder prima, vielleicht sogar etwas besser als vorher. Ob's jetzt auch öldicht ist, muss sich auf einer längeren Tour mal zeigen, dazu hab ich heute keine Zeit - eigentlich schade bei dem Superwetter hier in Baden. Ich hab jetzt zum ersten Mal 15W-50 drin, mal sehen, ob das gegen das hakelige Schaltgefühl bei hohen (Außen- und/oder Öl-)Temperaturen hilft. Die neue Kupplung fühlt sich erstmal genau wie die alte an - komisch eigentlich, ich hatte gedacht, dass die anfangs etwas ruckartiger kommt - aber gut so.

Und noch einmal zum Anfangsthema "Fußdichtung": mir fiel gestern beim Müllwegräumen auf, dass die 750er-Fußdichtung ja wohl bis ganz an die Laufbuchsen ranreicht und die orangen O-Ringe da also mit draufdrücken, anstatt gegen Metall zu dichten - was soll das denn? Bei der 850er-Dichtung sind die Löcher ja größer, da ist das also (in einem 750er-Motor) nicht so. Welches von beiden besser ist, werd ich ja (vielleicht) irgendwann merken.

Schönen Sonntag

Jan
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