6 Jahre Standzeit - Wiederaufbau und leichte Modifikation

6 Jahre Standzeit - Wiederaufbau und leichte Modifikation

Beitragvon BlueByte » Di 6. Nov 2012, 17:42

Moin moin und Grüße aus Mannheim,

vor einem halben Jahr habe ich mich hier angemeldet, weil ich damals anfing eine XS 750 wieder zum Leben zu erwecken.

Dies ist nun soweit abgeschlossen. In Zusammenarbeit mit einem guten Kumpel und auch in seiner Werkstatt, gingen wir meist am Wochenende, wenn er im Lande war, ans Werk. Ziel war es, die Maschine mit möglichst wenig Mitteln wieder straßentauglich zu bekommen. Da sie bisher in einem Stall zum Vergammeln stand, dachte ich mir, dass jede Veränderung eine Verbesserung darstellt.

Gleichzeitig war das Projekt für mich eine Möglichkeit mein KnowHow rund um Motorradtechnik, Werkstatt und Schrauben/Basteln zu vertiefen.

Das Budget war durch meinen Studentenhintergrund eher "eingeschränkt". Zum Glück halfen mir dabei Kontakte zu kleinen, örtlichen Motorrad- und Zubehörschmieden und deren angesammelten Materialfundus.

Nachdem wir erstmal alles auseinandergenommen hatten, ging es an die Zustandssichtung... was muss weg... was kann wieder ran... was muss gewechselt werden... Der Motor blieb unangetastet zusammengebaut. Kompression war da und Motor drehte soweit zu erkennen war.

Das Heck in Verbindung mit dem Riesensofa, war mir von Anfang an ein Dorn im Auge. Deswegen wurde beim Rahmen kurzerhand die Flex angesetzt. Der Ori-Heckfender wurde halbiert und zwischen die gekürzten Rahmenrohre gebraten.

Dann wurde der Oberflächenrost behandelt... ein Paar stellen abgeschliffen... der jetzt feste Heckfender gespachtelt... Lackfinish mit Hamerit und Pinsel... (weil es da war...)

Lenkkopf- und Schwingenlager wurden ausgetauscht. Genauso Simmerringe und Öle/Betriebsstoffe...

Dem Frontfender ging es auch an den Kragen. Im Ausgangszustand ziemlich verbeult, wurde er verkleinert und an den Schnittkanten umgebördelt und gegen Verziehen verstärkt - Farblich: per Dose Schwatt.

Der Tank wurde von einem befreundeten Tank-Spezi auf Dichtigkeit überprüft, an 3 Stellen geflickt und dann von innen neu beschichtet... auch von ihm wurde der Sitz samt Bezug gefertigt...

Bei Interesse: http://www.stretchtank.com/

Der Sitz wurde auf eine selbstgebaute Sitzbank angepasst... schön flach und nach hinten so auslaufend, dass ein Rücklicht direkt mit eingepasst werden konnte.

Eigentlich sollten die verschiedenen Lackteile in ein einheitliches Schwatt getaucht werden, aber nachdem der Tank von seinen gefühlt 2oo Schichten von allem Möglichen befreit wurde, waren 2 Dinge klar:
- zumindest der Tank hatte mal Lebensphasen in den Farben Silber, Blau, Violett und Schwarz
- rundherum einheitlich gebürstetes blankes Metall sieht verdammt gut aus... somit wurde der Tank nur mit Klarlack versiegelt

Dieses Vorhaben wurde bei der Sitzbank und wird bei den noch kommenden neuen Seitendeckeln fortgeführt.

Reifentechnisch steht sie auf neuen Heidenau K65 als 100er für vorne und 200er für hinten.

Um das Forum nicht zu überfluten, hier mal ein aussagekräftiges Bild:
Bild

Das gesamte Projekt wurde bildtechnisch dokumentiert und ist hier zu finden:
https://www.dropbox.com/sh/i8m0a2jliqk0idb/MOvM78iyQd

Was jetzt noch zu tun ist oder seit dem Bild getan wurde:
- Seitendeckel durch Bleche ersetzt, die sich mehr dem Rahmendreieck anpassen und als gebürstetes Metall auch den anderen Komponenten
- aus dem LiMaDeckel sifft Öl raus...

...dazu die Frage: wo bekomme ich günstig eine brauchbare Dichtung dafür her?

Ich freu mich nun auf die TÜV-Abnahme kommende Woche und dann endlich die erste Probefahrt. Ich habe nämlich noch keine Ahnung, ob die Fahrposition/-haltung eigentlich auch fahrtauglich ist. :roll:

Soweit erstmal von mir... hoffe mal, dass ich es kommendes Jahr aufs Treffen schaffe.

Gruß
Martin
BlueByte
 
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Re: 6 Jahre Standzeit - Wiederaufbau und leichte Modifikation

Beitragvon hellclimber » Di 6. Nov 2012, 19:33

Hallo Martin,
sieht ja nett aus, was Du da gebastelt hast, auch wenn ich da nicht drauf sitzen könnte (1,91m).
Hast Du das Heck mit dem Onkel vom TÜV abgesprochen? Kreigst Du auch die LuFis eingetragen? (K&N oder Tante Luise?)

Zu Deiner Frage, bei mir gibt es keine Dichtung für den LiMa-Deckel (rechte Seite),warum auch, da sollte ja auch kein Öl sein.
Wahrscheinlich ist der Simmerring für die Kurbelwelle im darunterliegenden Kupplungsgehäusedeckel undicht, da musst Du leider den Kupplungsdeckel abnehmen.
Dazu muss der Rotor abgezogen werden (Schraube 16x1,5) und eine neue Kupplungsdeckeldichtung ist fällig (gibt´s beides bei Uwe Friedrich). Beim Abziehen einen dünnen kleinen Stahlstift (kurze 1/4-Zoll Verlängerung oder Schraube) in das Gewindloch stecken, damit die große Schraube nicht auf der Welle kratzt.
Der Simmerring sollte die Größe (SD-25-40-6) haben.


Gruß
Helmut
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Re: 6 Jahre Standzeit - Wiederaufbau und leichte Modifikation

Beitragvon tronkator » Do 8. Nov 2012, 21:26

schnieke!! schön, dass das ganze ohne großen (fremd)materialeinsatz optisch schon dermaßen ausgereift daherkommt. ich hätte höchstens noch schwarze felgen und weniger wuchtige instrumente (oder ne schnittige kanzel) zu ergänzen.

die sachsenpellen machen auch optisch schön was her, berichte mal pls in einem jahr oder so, wie tauglich die sind. abstimmung der gaser inkl. offene lufis und motad wäre auch interressant. viel glück bei der abnahme!
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Re: 6 Jahre Standzeit - Wiederaufbau und leichte Modifikation

Beitragvon BlueByte » Fr 9. Nov 2012, 00:23

Zu den Pnoes kann ich jetzt schon was sagen. Fahre diese auch auf meiner XVS 650 Dragstar. Hab sie dort schon knapp 1o.ooo km drauf und bin sehr zufrieden. Zu den vorherigen Bridgestones ein großer Unterschied - gerade in Sachen Haltbarkeit. Hab immernoch knapp 3mm Profil... also noch reichlich vor mir... bei Nässe sind sie auch weniger rutschig... zwar immernoch mit Vorsicht und Gefühl an Gas und Bremse zu genießen, aber doch irgendwie besser. Wenn es trocken ist, kleben sie wie der Teufel... :twisted:

Bei der Sitzposition auf der XS muss ich dazu sagen, dass ich 1,98m groß bin. :roll: Da relativiert sich das mit der weit hinten liegenden Position der Rasten.

Das mit den Eintragungen ist auch soweit abgesprochen... Onkel TÜV macht 'nen Hausbesuch ;)

Zwecks Abstimmung muss ich das Maschinchen erstmal anfangen zu bewegen. Und dann mal schaun. War hier im Forum ja schon reichlich Thema - werde also bei Bedarf/Interesse wohl fündig werden.

Danke für die Infos in Sachen Kurbelwellengehäuse... werde dort wohl noch ran müssen, wenn ich kein Auslaufmodell fahren will.

:mrgreen:
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Re: 6 Jahre Standzeit - Wiederaufbau und leichte Modifikation

Beitragvon Wernersen » So 11. Nov 2012, 14:14

Hallo BlueByte,

noch ein Tip zum Öffnen der Kupplungsseite.
Bei genügend "Schrägstand" (=ausgeleierter Seitenständer) muss man das Öl nicht ablassen.
Ist der Ständer noch "gut in Form" kann man auf ein Brett fahren und den Seitenständer daneben aufsetzen.
So läuft das Öl auf die linke Seite und beim Öffnen des Motors gibt's nur ein paar "Restkleckereien".

Zuvor vielleicht nochmal ausgiebig die Kupplung testen. Wenn diese rutscht kann man sie gleich mit tauschen.
Übrigens bleiben die Beläge i.d.R. halbwegs maßhaltig und nutzen sich kaum ab.
Aber über die jahre härten sie aus "verglasen" und machen dann irgendwann ihren Job nicht mehr richtig...
Gruß
Uwe Werner
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Lerne aus den Fehlern anderer, Du wirst nicht alt genug sie alle selbst zu machen.
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Re: 6 Jahre Standzeit - Wiederaufbau und leichte Modifikation

Beitragvon Hedon » So 11. Nov 2012, 20:03

Schickes Ding!! Ich bin echt begeistert!!!
Respekt, Daumen hoch und Hut ab :D :D

Da hab ich noch einen weiten Weg hin :D

Gruß

Flo
Was nicht dran ist, geht nicht kaputt.
Was klappert, ist noch dran.
Wo es tropft, ist noch was drin.
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