750 xs steuerzeiten einstellen/überprüfen

[stemel]

aber prima Fotos..........Hut ab!!!!

[Klaus-Dieter]

So, da bin ich wieder. Norberts Bilder kann ich nicht verbessern, daher beschränke ich mich auf eine kleine Anleitung zum OT-Finden.

Als erstes mal mein "Kolbentaster", hergestellt aus einer alten Zündkerze. Vielleicht mache ich mal einen mit Verlängerung, um ihn besser greifen zu können, aber in dieser Form reicht es mir seit Jahren. Der Stift sollte etwa die vorgegebene Länge haben, denn so taucht er nicht zu tief in den Zylinder (Biegegefahr) und auch nicht zu wenig, denn um den OT herum bewegt sich der Kolben kaum.



Jetzt habe ich den eingedreht, alle anderen Kerzen sind auch entfernt, damit man den Motor leichter und mit mehr Gefühl drehen kann. Wichtig: Nicht mit Gewalt gegen den Taster knallen, er soll weder abbrechen noch verbogen werden und auch keine Macke in den Kolben hauen.



Den Lichtmaschinendeckel habe ich mitsamt den Spulen abgenommen, um den Rotor zum Markieren frei zu haben. Die Markierungen müssen nicht dauerhaft sein, da sie beim nächsten ab- und anbauen des Rotors ohnehin nicht mehr passen. Einen Pfeil habe ich aus einem Stückchen Kupferdraht gebogen. Die Kurbelwelle wird in eine Richtung gegen den Taster gedreht und die erste Markierung angezeichnet. Die Gradscheibe wird hier nicht unbedingt gebraucht, ich habe sie einfach nur mal mittels Magneten am Rotor befestigt, ohne sie auszurichten.



Jetzt anders herum wieder anstoßen



Dann mittels Zirkel wie in der Schule zwei Bögen anzeichnen.



Danach habe ich mit einem kleinen Winkel eine rechtwinklige Linie durch den Schnittpunkt gezogen. Würde man nicht so dicht am Rand des Rotors zeichnen und hätte man beide Schnittpunkte der Kreisbögen, könnte man sich den Winkel sparen.



Jetzt drehe ich die Kurbelwelle so, daß mein Draht auf die ermittelte Markierung zeigt



und stelle fest, daß die Markierung auf dem Zündversteller (1J7-Typ) mit dem angeschraubten Pfeil übereinstimmt



Die Mitnehmer für die Scheibe auf dem Zündversteller sind waagerecht (das Vorderrad ist so weit unterlegt, daß die Maschine auf dem Ständer waagerecht steht)



Wenn die Zündanlage abgenommen ist, sieht man, daß der Fixierstift des Zündverstellers nicht senkrecht steht



Mit der Gradscheibe könnte man jetzt spekulieren, wieviel Grad das sind, aber mir ist das nicht genau genug, weil ja der Stift auf einem sehr kleinen Radius in der Kurbelwelle steckt.

So, ich hoffe, irgendjemand kann was mit meinem Geschreibsel anfangen.

Viel Spaß
Klaus-Dieter

[stemel]

Hallo Klaus Dieter,
also besser geht jetzt wirklich nicht mehr. Damit hast Du auf einen Schlag alle Unklarheiten beseitigt, vielen Dank dafür!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!

Ich möchte noch mal kurz zusammenfassen worum es mir bei der Sache ging.
Also mein Motor läuft nicht ganz rund und nachdem alles andere...Vergaser, Zündspulen etc. abgeklärt war bin ich halt bei den Steuerzeiten gelandet.
Bei meinem Pfeil ist der Sicherungslack beschädigt und er ist auch nicht so wie auf deinem Foto ungefähr mittig verschraubt, sondern fast ganz an einer Seite.
Dann waren da Berichte von dem alten Schrauber und auch vom Oliver hier aus dem Forum bei denen die Kurbelwellenmarkierung mehr oder weniger auf 12 Uhr stehen und nicht wie bei dir und bei mir eher auf 11 Uhr.
Dann noch die verwirrende und wie wir jetzt alle wissen auch vollkommen überflüssige Beschreibung mit den 10 Grad im Bucheli...... naja da gingen bei mir halt die Alarmglocken an.
Jetzt ist für mich auf jeden Fall dieser Punkt erstmal geklärt. Vielen Dank noch mal für die Unterstützung!!!!
Dann kann ich jetzt weiter forschen warum meine Kiste ab 4000rpm nicht mehr sauber läuft.
Warum bei den beiden anderen deren Motoren einwandfrei laufen die Kurbelwellenmarkierungen auf 12 Uhr stehen, bleibt dann wohl ein Rätzel ))
Viele Grüße,
Stefan

[Klaus-Dieter]

Tja, Fertigungstoleranzen? Wer weiß? Für schlechten Motorlauf gibt es viele Ursachen, Vergaser (im Prinzip alle Teile einschl. Gehäuse), Steuerzeiten (abgenudelte Nockenwellen, Ventilspiel...), Zündanlage (in diesem Fall Kontakte, Kondensatoren, Spulen, Kerzen, Verkabelung...)

Viel Erfolg
Klaus-Dieter

[stemel]

also der Motor hat glaubhaft erst 30000km gelaufen da das Motorrad nachweißlich nur 7 Jahre zugelassen war, von daher denke ich mal das die Nockenwellen noch ok sind. Ventilspiel ist frisch eingestellt, Zündspulen durchgemessen, Zündkabel neu, restliche Verkabelung überprüft und in sehr gutem Zustand, Vergaser mehrfach gereinigt und überprüft, Fliehkraftversteller überprüft, Zündkontakte neu und zum Schluss noch mal neue Zündkerzen (diesmal Iridium) was auch keinen Unterschied gebracht hat.
Was mir aufgefallen ist das sie mit dem vergammelten original Auspuff etwas besser läuft als mit dem dem VA-Nachbau der ja schon bei so vielen ohne Probleme funktioniert.
Gruß, Stefan

[Klaus-Dieter]

Hallo Stefan,

Du hast ziemlich alles geprüft und gemacht, jedoch blieben noch Dinge zum austauschen, und zwar z. B. Zündspulen und Vergaser (alle Zündkomponenten können auch in Abhängigkeit von Drehzahl, Wärme und Bordspannung Probleme machen. Kontakte, gerade neue, könnten auch zu schwache Federn haben und bei höheren Drehzahlen anfangen zu flattern). Und vielleicht ein besserer Originalauspuff. Meine 750 ist wegen der nur 64 PS freilich nicht mit meiner 850 zu vergleichen, obwohl die einen 750er Zylinder trägt, von dem ich aber nicht weiß, ob er aufgebohrt ist. So lange der Motor läuft, werde ich es auch nicht erfahren Definitiv braucht die 750 mehr Drehzahl für ansprechende Leistung, geht aber auch so ganz gut und dreht frei hoch. Ich habe sie aber mit einer BSM 3-in-2-Anlage gekauft und eine 74 PS-Serienanlage aus Vorrat dran gebaut. Evtl. mache ich noch mal Mikuni II-Vergaser mit entsprechendem Luftfilterkasten dran, vielleicht auch eine elektronische Zündung, möglicherweise auch nicht. Wenn die BSM nicht so undicht gewesen wäre, hätte ich sie wahrscheinlich drangelassen, denn der Vorbesitzer hatte die Abstimmung ganz ordentlich hingekriegt (ex-Yamaha-Händler).

Gruß
Klaus-Dieter

P.S.
War gerade mal so ein bißchen in alten Beiträgen unterwegs, weil ich überlege, meinen früheren Bilderlinks auf Picr zu verschieben. Dabei habe ich folgenden Beitrag gefunden

https://www.triples.de/forum1/viewtopic.php?f=11&t=24

Auch eine 64 PS-XS mit Probs ab 4000 Umdrehungen.

In diesem Zusammenhang fiel mir auch wieder eine weitere meiner 850 ein, die so nette kleine Spritfilter unter dem Tank hatte. Sie ist auch gern mal "verhungert" und nur durch Zufall bin ich darauf gestoßen, daß die Spritfilter Schuld waren. SIe sind entweder durch Wärme oder die neuen Spritsorten weich geworden und von den kleinen Ohrenringen auf den Schläuchen allmählich zugedrückt worden. Ich such mal die alten Fotos raus und hänge sie neu rein.

https://www.triples.de/forum1/viewtopic.php?f=3&t=667&p=4224#p4224

Außerdem habe ich einem Hondafahrer mal "Pannenhilfe" geleistet, der ebenfalls am Spritfilter Schwergang hatte. Beim Saugen kam Sprit durch, freiwillig aber nicht. Mangels anderer Möglichkeiten habe ich den Papiereinsatz durchstochen und die Mühle lief wieder.

[stemel]

Hallo Klaus Dieter,
also Spritfilter habe ich keine in den Leitungen sondern nur die an den Hähnen und das ist ja alles noch sauber und neu.
Die bekommt auch sicher genug Sprit denn ich hatte mal zum testen die Düsennateln eine Kerbe höher gesetzt und da sind an die 14 Liter auf 100 km durchgegangen............ und alles nur durch einen Hahn weil ich den zweiten eigentlich garnicht aufmache (hab welche ohne Unterdruck).
Es macht auch keinen Unterschied wenn ich den zweiten Hahn mal aufmache.........hab das schon getestet.
Die Zündspulen habe ich mal durchgemessen und die Werte lagen alle im Toleranzbereich. Ich habe mir aber noch einen Satz Ersatzspulen besorgt die laut Messung auch ok sind. Bei Gelegenheit werde ich die einfach mal tauschen.
Das mit dem Flattern der neuen Kontakte hatte ich auch schonn überlegt, aber dann müsste das ja mit steigender Drehzahl schlimmer werden oder?
Meine fängt bei gut 4000 an zu ruckeln aber wenn man denn erstmal über 5000rpm ist dann gehts wieder. Es fehlt dann halt nur ein bischen an Leistung.
Gruß, Stefan

[Klaus-Dieter]

14 l/100 km? Das schafft ja nicht mal meine XJ900 bei Vollgas. Viel zu fett. Und das Loch bei 4000 bis 5000 Upm legt den Auspuff nahe, besonders gern bei 2-in-1-Anlagen.

Die XJ hat übrigens auch nur einen Benzinhahn und schafft den hohen Verbrauch damit

Ja, wenn die Kontakte anfangen zu flattern, wird das bei höheren Drehzahlen auch nicht besser.

Gruß
Klaus-Dieter

[stemel]

Ich werde mal die Augen aufhalten nach einer elektronischen Zündung. Wenn ich mal günstig eine bekommen kann, werde ich das einfach mal zum testen umbauen.
Mein Auspuff ist der VA-Nachbau den ja schon so viele ohne Probleme fahren. Vielleicht ist es auch nur die 64 PS-Version die damit nicht klar kommt.
Damals wusste ich es nicht besser, aber noch mal würde ich mir keine 77er mehr holen. Die Nachfolger scheinen da wesentlich besser zu sein.
Aber jetzt habe ich viel Geld investiert und das Motorrad sieht fast wieder aus wie neu. Das mit dem Motor werde ich hoffentlich auch noch irgendwann in den Griff bekommen.
Andererseits, sie springt gut an und läuft sonst ganz geschmeidig und ruhig. Dicht ist auch alles und die 2000 km die ich bisher gefahren bin haben trotz fehlender Leistung und Loch im mittleren Drehzahlbereich super viel Spaß gemacht. So ein Oldtimer ist ja auch nur mal was für sonntags eine Runde um die Kirche zu drehen. Für große, weite und schnelle Touren mag ich sie nicht verheizen und nehme dann lieber ein anderes Motorrad.
Gruß, Stefan

[Klaus-Dieter]

Hallo Stefan,

meine 750 ist von 1977 (zugelassen 3.1.78) und hat noch die Kontaktzündung (wie auf den Bildern von der OT-Findung zu sehen. Die 850 hat eine Sachse-Zündung, einfach deshalb, weil damals Volker Sachse noch lebte, nicht weit von hier, und ich eine Zündanlage mit aktuellen Bauteilen haben wollte. Ich bin damit sehr zufrieden, aber sie ist recht teuer. Volker ist bei einem Unfall ums Leben gekommen, aber die Zündanlagen werden noch gefertigt.

Ein schweizer XS650-Fahrer hat eine eigene Anlage entwickelt, doch im Moment habe ich noch keinen Bedarf. Eine Vorstellung findest Du hier

https://www.triples.de/forum1/viewtopic.php?f=11&t=1174&p=8433&hilit=Steffi#p8433

Andere, wie Ignitech z. B., könnte man probieren, sie haben auch ihren Freundeskreis.

Einen Grund, keine 77er zu kaufen, sehe ich eigentlich nicht. Gut, sie ist leistungsmäßig etwas schwächer, aber grundsätzlich kann man deren Zündanlage immer irgendwie zum Laufen kriegen, notfalls mit Fremdteilen und in der Pampa. Und die Leistung reicht für oldiegerechte Fortbewegung vollends. Langstrecke ist auch kein grundsätzliches Problem, wenn man mit der Kontrolle und Einstellung klarkommt. Nur um die Kirche ist zu wenig, eine Tankfüllung pro Tour, also z. B. 200 bis 300 km, sind schon angebracht (schaffe ich leider auch nicht immer )

Wenn unsere Reisemöglichkeiten nicht im Moment ein wenig beschränkt wären, würde ich mal mit ein paar Teilen zu Dir kommen und mit suchen/finden.

Viele Grüße und schönes Wochenende
Klaus-Dieter